FRANKFURT/MAIN. Zehntausende Beschäftigte der Metall- und Elektroindustrie haben gestern ihre Arbeit niedergelegt und gegen die Rente mit 67 protestiert. Nach Gewerkschaftsangaben traten rund 63 000 Beschäftigte in elf Bundesländern kurzzeitig in den Ausstand. Während IG-Metall-Chef Jürgen Peters die Aktionen verteidigte, sprachen die Arbeitgeber von illegalen Streiks.

Bundesarbeitsminister Franz Müntefering (SPD) schloss derweil Änderungen an dem Gesetzesvorhaben aus. "Das haben wir lange genug diskutiert", sagte Müntefering im ZDF. Er gehe davon aus, dass das Gesetz im März beschlossen wird. Die Koalition will das Renteneintrittsalter ab 2012 bis 2029 schrittweise auf 67 Jahre erhöhen.

IG-Metall-Chef Peters bezeichnete die geplante Rentenerhöhung als "Irrweg". Auf einer Kundgebung vor rund 4000 Opel-Beschäftigten in Rüsselsheim sagte er, schon heute schaffe es nur jeder fünfte Arbeitnehmer, bis 65 zu arbeiten. Er forderte Gespräche über einen Altersausstieg. "40 Jahre Arbeit müssen reichen", so Peters. Besonders betroffen waren die Automobilhersteller DaimlerChrysler, Porsche und Audi in Baden-Württemberg. Allein bei DaimlerChrysler in Sindelfingen streikten mehr als 10 000 Mitarbeiter. In Hessen, Rheinland-Pfalz, dem Saarland und Thüringen demonstrierten rund 20 000 Beschäftigte. In Niedersachsen kamen rund 9500 Metaller zu Protesten, unter anderem bei VW in Emden, zusammen. In Bremen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern protestierten rund 3500 Menschen.

Die Metallarbeitgeber bezeichneten die Streiks als illegal. "Wer die Arbeit niederlegt, um den IG-Metall-Aufrufen zur Demonstration gegen die Rente mit 67 zu folgen, handelt arbeitsvertragswidrig, weil politische Streiks in Deutschland verboten sind", sagte Franz-Josef Mäcker, Hauptgeschäftsführer des Verbands der Metallarbeitgeber Rheinland-Rheinhessen. Die Beschäftigten müssten in solchen Fällen mit Lohnkürzungen rechnen. Die Streiks sollen am Mittwoch fortgesetzt werden.