LA SPEZIA. Mehr als 60 Jahre nach dem Nazi-Massaker von Marzabotto hat ein italienisches Gericht zehn ehemalige SS-Soldaten in Abwesenheit zu lebenslangen Haftstrafen verurteilt. Das Militärgericht von La Spezia befand die Deutschen für schuldig, im Herbst 1944 in Marzabotto in der Emilia Romagna und den umliegenden Gemeinden mehr als 800 Menschen getötet zu haben, darunter zahlreiche Frauen und Kinder. Bei dem Vergeltungsschlag nach einem Partisanenangriff handelte es sich um eines der schlimmsten SS-Massaker auf italienischem Boden. Sieben weitere Angeklagte seien freigesprochen worden, berichteten italienische Medien.

Die heute über 80 Jahre alten Verurteilten sollen in Deutschland leben, keiner von ihnen nahm an dem Prozess teil. Teil des Urteils ist auch eine Schadenersatzzahlung an die Zivilkläger über 100 Millionen Euro. Wahrscheinlich werden die Verurteilten nicht zur Rechenschaft gezogen werden können. Deutschland kam auch wegen des Alters der Angeklagten einem Auslieferungsersuchen bislang nicht nach.