Tarifstreit: Verhandlungsführer treffen sich heute in Leipzig

BERLIN. Tausende Patienten in Deutschland müssen sich bei einem Scheitern der Tarifverhandlungen für die Ärzte erstmals auf flächendeckende Dauerstreiks an den Universitätskliniken einstellen. Von Montag an wollen die Mediziner die Uni-Kliniken deutschlandweit wochenweise bestreiken, wenn ein Spitzengespräch heute keine Einigung bringen sollte. Den Patienten drohen weitere Verschiebungen von nicht unmittelbar nötigen Operationen und Untersuchungen. Die Ärzte an den Universitätskliniken in Baden-Württemberg setzten gestern ihre Streiks fort. Die Krankenhäuser warnten vor einem zu hohen Abschluß.

Die Ärztegewerkschaft Marburger Bund (MB) und die Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL) gaben sich gestern gegenseitig die Schuld für den Abbruch der Gespräche am Vorabend. "Wir hatten ja schon ein sehr hohes Angebot", sagte der TdL-Vorsitzende, Niedersachsens Finanzminister Hartmut Möllring (CDU). Der MB habe dies abgelehnt. Möllring skizzierte im NDR, bei einer Arbeitszeitverlängerung von 40 auf 42 Stunden ergäben sich fünf Prozent mehr Gehalt, bei individuell vereinbarten 48 Stunden pro Woche könne ein Arzt auf ein Plus von 20 Prozent kommen.

Der MB wies diese Darstellung als falsch zurück. "Zu keinem Zeitpunkt ist während der Tarifverhandlungen von seiten der Arbeitgeber eine Erhöhung der Ärzte-Einkommen um bis zu 20 Prozent vorgeschlagen worden", sagte MB-Unterhändler Lutz Hammerschlag.

Der MB war nach Montgomerys Worten zu einem am Wochenende in München ausgehandelten Kompromiß für die 22 000 Ärzte bereit gewesen. Diesen hätten die Länder wegen internen Streits fallenlassen.