BERLIN. Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) hat sich nach dem jüngsten Lebenszeichen von den beiden deutschen Geiseln im Irak zuversichtlich gezeigt, daß die Entführung gut ausgehen wird. Auch die Eltern des verschleppten Rene Bräunlich äußerten sich hoffnungsvoll.

"Wir bleiben zuversichtlich, daß uns eine Lösung auch dieses Falles gelingen wird", sagte Steinmeier gestern in Luxemburg. Rene Bräunlich und Thomas Nitzschke seien offensichtlich gesund. Bräunlichs Vater Günter sagte: "Wir haben wieder ein bißchen Hoffnung." Das Video sei nach so langer Zeit immerhin ein Lebenszeichen. Allerdings sei die neue Botschaft auch schon wieder etwa zwei Wochen alt.

Günter Bräunlich sagte weiter, er sei in großer Sorge und frage sich, wie die beiden Geiseln das alles verkrafteten. Er sei erschrocken über den Zustand der Entführten, die bleich und erschöpft aussähen. "Ich hoffe, daß sie bald wieder bei uns sind und dieser Alptraum ein Ende hat." Bräunlichs Mutter hatte zuvor in Leipzig erklärt, sie sei erleichtert, daß die beiden noch am Leben seien. Es sei aber auch schwer für sie gewesen, das Video anzusehen: "Diesmal kann man sehen, daß sie Angst haben."

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) erklärte, die Regierung setze nach den neuen Erkenntnissen alles daran, die beiden im Januar verschleppten Leipziger schnellstmöglich in Freiheit zu bringen. Experten des Bundesnachrichtendienstes und des Bundeskriminalamtes hätten das neue Video analysiert und "die notwendigen Schlußfolgerungen gezogen", sagte Merkel.

In Leipzig wurde am Abend mit der mittlerweile 21. Mahnwache an der Nikolaikirche an das Schicksal der beiden Männer erinnert. Pfarrer Christian Führer sagte, er hoffe nach dem neuen Video auf eine möglichst große Beteiligung. Den beiden Entführten und ihren Angehörigen müsse weiter beigestanden werden.

In der Aufzeichnung, die nach Datumseinblendung vom 28. März stammt, drohen die Entführer nach Medienberichten ein weiteres Mal damit, ihre Geiseln zu töten. Sie fordern die Freilassung aller Gefangenen der USA im Irak. Bislang hatten sie verlangt, die Bundesregierung solle die Beziehungen zur irakischen Regierung abbrechen. Das Video war auf einer radikalislamischen Internet-Seite veröffentlicht worden. Nitzschke sagt darin: "Wir sind jetzt seit über 60 Tagen hier gefangen. Wir sind am Ende unserer Nerven. Bitte helfen Sie uns. Wir halten das nicht mehr länger aus. Bitte helfen Sie uns."