AL AKSA hat von Aachen aus Selbstmordattentate in Israel unterstützt - davon ist Innenminister Otto Schily überzeugt.

Berlin. Al Aksa ist arabisch und bedeutet übersetzt "die Ferne". Und fern der Heimat, davon ist das Bundesinnenministerium nun überzeugt, sammelte der Spendenverein Al Aksa e.V. Geld, mit dem Terror und Selbstmordattente im Nahen Osten unterstützt wurden. Mit dieser Begründung verbot die Bundesregierung gestern den Verein. Am frühen Montagmorgen tauchten Ermittler im Vereinslokal von Al Aksa in Aachen sowie in Privatwohnungen von Vorstandsmitgliedern auf. Sie kontrollierten zudem Konten in Aachen und Köln. Insgesamt 300 000 Euro wurden dabei beschlagnahmt. Al Aksa will gegen das Verbot nun gerichtlich vorgehen. Staatsschützer hatten die Organisation bereits seit dem 11. September im Auge. Sie wurde verdächtigt, Geld für die radikalislamische Hamas zu sammeln. "Al Aksa unterstützt die Hamas", sagte Bundesinnenminister Otto Schily (SPD). "Unter dem Deckmantel angeblicher humanitärer Vereinsziele unterstützt sie mit den von ihr gesammelten Spenden den Terror." Der Vereinsvorsitzende von Al Aksa, Mahmoud Amr, wies die Vorwürfe zurück. "Wir haben weder Hamas noch irgendeine andere Organisation unterstützt", beteuerte der Jordanier. "Wir helfen bedürftigen Menschen." Doch genau das glauben die Behörden nicht. Im Gegenteil: "Der Verein hat so genannten Märtyrerfamilien in Palästina finanzielle Unterstützung zugesagt, darunter Angehörigen von Selbstmordattentätern", erläuterte Schily. "Damit wird potenziellen Attentätern die Sorge um die materielle Zukunft ihrer Angehörigen genommen." Die Folge: Die Bereitschaft zu Selbstmordattacken wird gefördert. Von Al-Aksa-Spenden sollen jedoch keine Waffen für den Kampf gekauft worden sein. Mit dem Verbot wird erstmals von den erweiterten Befugnissen durch das Sicherheitspaket II Gebrauch gemacht. Das Paket, im Januar in Kraft getreten, hatte Verbotsgründe im Vereinsgesetz erweitert. Ein Verbot von Ausländervereinen ist seitdem möglich, wenn sie Gewalt zur Durchsetzung politischer Ziele oder Terrorvereinigungen unterstützen. Schily sieht die Maßnahme auch als Exempel. Dies sei eine Warnung an alle Organisationen, die sich in ähnlicher Weise betätigten, drohte der Innenminister. "Die Regierung wird künftig auch gegen sie genauso unnachsichtig vorgehen."