Wahlkampf: Er wird kurz. Ausgaben werden gekürzt, externe Berater eingespart.

Hamburg. Ein kurzer Bundestagswahlkampf bringt alle Parteien in Bedrängnis. Sie müssen mit weniger Geld auskommen und werden auch deswegen - anders als 2002 - auf externe Berater verzichten. Experten wie Ex-"Bild am Sonntag"-Chef Michael Spreng oder Matthias Machnig kommen diesmal nicht zum Zug.

"Es gibt keine Strategen von außen, die dem Programm eine große Linie geben", so Manuel Lianos von der Zeitschrift "Politik und Kommunikation". PR-Agenturen werden lediglich die vorher festgelegten Inhalte vermarkten. Externe Beratung sei den Parteien zu teuer, heißt es aus Beraterkreisen. Externe Profis aber hätten den Blick von außen und könnten die Stimmung im Volk viel besser einschätzen.

"Das bringt gar nichts. Politik ist kein Kasten Bier, den ich verkaufe", findet hingegen FDP-Geschäftsführer Beerfeltz. "Die Inhalte müssen wir selber wissen", so auch CDU-Geschäftsführer Johannes von Thadden. Mit SPD-Geschäftsführer Kajo Wasserhövel als Leiter der Wahlzentrale verlassen sich auch die Sozialdemokraten auf internen Sachverstand, genauso wie die Grünen mit dem Ex-Vorsitzenden Fritz Kuhn und Geschäftsführerin Steffi Lemke. Machnig wird diesmal nur von außen beobachten, erklärte er dem Abendblatt. Der SPD rät er zu mehr Disziplin.

Finanziell steht die SPD mit einem Wahlkampfetat von 25 Millionen Euro am besten da, zwei Millionen weniger als 2002. Anders als 1998 und 2002 bleibt die "Kampa" diesmal in der Parteizentrale auf zwei freigeräumten Etagen. Das spart Miete und Zeit für eine Raumsuche.

Die CDU muß 3,5 Millionen Euro sparen. Sie liegt bei 18 Millionen Euro. Die CSU tritt mit knapp fünf Millionen an, 1,3 Millionen weniger als 2002. Von Thadden glaubt nicht an Kostenersparnis: "Die heiße Phase ist die teuerste. Die wird auch diesmal heiß." Die CDU streicht Material und setzt auf Freiwillige. Sie hofft zudem auf zusätzliche vier Millionen Euro, die eigentlich 2005 wegen der Spendenaffäre fällig wären. Bundestagspräsident und CDU hatten vereinbart, diese zur Wahl 2006 auszusetzen. "Das ziehen wir bei Neuwahlen wohl ein Jahr vor", so ein Bundestagssprecher.

Bei den kleinen Parteien sitzt die PDS mit vier Millionen Euro auf dem dicksten Finanzpolster, 1,7 Millionen weniger als 2002. "Wir sparen bei Großevents", so Geschäftsführer Rolf Kutzmutz. Die WASG werde nicht mitfinanziert. Die Einschnitte bei den Grünen fallen mit 800 000 Euro am geringsten aus. Nach 4,9 Millionen 2002 stehen jetzt 3,8 Millionen Euro zur Verfügung. "Durch Mitglieder und Freiwillige versuchen wir den Finanzvorteil der großen Parteien wettzumachen", so Geschäftsführerin Steffi Lemke. Die FDP startet mit den gleichen finanziellen Voraussetzungen wie die Grünen. Ihr Budget hat sich von sechs auf 3,5 Millionen Euro fast halbiert. "Zeitungsanzeigen leisten wir uns nicht", meinte Geschäftsführer Hans-Jürgen Beerfeltz zur klammen Lage. Die FDP wollte ihren Bürgerfond für Spenden bis nächstes Jahr auffüllen.