Wiesbaden. Im Prozeß um die Schwarzgeld-Millionen der hessischen CDU hat der frühere Bundesinnenminister Manfred Kanther Zweifel an bisherigen Darstellungen der CDU über die Herkunft des Geldes gesät. Mitgliedsbeiträge könnten kaum nennenswerte Summen zu dem bis Ende 1983 auf 22,4 Millionen Mark angewachsenen Parteivermögen beigesteuert haben, sagte Kanther gestern vor dem Wiesbadener Landgericht. Der hessische CDU-Chef Roland Koch hatte das Vermögen im Jahr 2000 mit angesammelten Spenden, Wahlkampfkostenerstattungen und Mitgliedsbeiträgen erklärt.

Der 65 Jahre alte Kanther beharrte auf seiner Unschuld. Er habe bis zuletzt geglaubt, das Ende 1983 in die Schweiz verschobene Guthaben - mit ihm wurden unter anderem Wahlkämpfe finanziert - sei Mitte der 90er Jahre aufgebraucht gewesen. In Wahrheit waren Anfang des Jahres 2000 noch 16,8 Millionen Mark übrig.

Kanther hatte als damaliger Generalsekretär der Hessen-CDU rund 20,8 Millionen Mark aus dem Parteivermögen in der Schweiz deponieren lassen. Er muß sich deshalb wegen Untreue gegenüber seiner Partei vor Gericht verantworten. Mitangeklagt sind der ehemalige CDU-Landesschatzmeister Casimir Prinz zu Sayn-Wittgenstein sowie der frühere CDU-Finanzberater Horst Weyrauch.