Axel Springer: Europas größter Zeitungsverlag hat in der Hauptstadt seinen Neubau vorgestellt

Berlin. Mitten im historischen Zeitungsviertel von Berlin hat die Axel Springer AG gestern ihren imposanten Neubau vorgestellt. Der 175 Millionen Euro teure Komplex, der offiziell im Rahmen des traditionellen Neujahrsempfangs des Verlages am kommenden Dienstag eröffnet wird, fügt sich in der Hauptstadt prestigeträchtig an die beiden bestehenden markanten Hochhäuser des größten europäischen Zeitungshauses an. Mit Axel Springer Passage, Ullstein-Halle und neuem Haupteingang ist das Axel Springer Haus komplett. Der Neubau sei auch ein "symbolisches Bekenntnis zu Berlin", sagte der Vorstandsvorsitzende der Axel Springer AG, Dr. Mathias Döpfner.

"Axel Springer war immer in Berlin, hat in Berlin die Flagge hochgehalten, als sich die meisten von Berlin abgewendet haben, und ist jetzt stärker als alle anderen Verlage in Berlin", fügte Döpfner hinzu. Er glaube an die Stadt, glaube, dass sie langfristig "eine großartige Zukunft" habe. Für ein Medienhaus sei das ein enormer Standortvorteil.

Das Unternehmen hatte 1993 die Tageszeitung "Die Welt" von Bonn nach Berlin verlagert, 2001 aus Hamburg die "Welt am Sonntag". Derzeit ziehen Bereiche mit zentraler Konzernsteuerungsfunktion sowie zentrale Service-Abteilungen von der Elbe an die Spree. Weitere Umzüge von Objekten aus Hamburg in die Bundeshauptstadt seien aber nicht geplant, sagte Döpfner: "Die Zeitungen und Zeitschriften, die jetzt in Hamburg sind, werden, soweit man das heute sagen kann, in Hamburg bleiben. Es gibt keinen wirtschaftlichen, keinen sachlichen Grund, sie nach Berlin zu ziehen." Das Unternehmen wolle von Berlin aus neue Zeitschriften und Zeitungen gründen und osteuropäische Wachstumsmärkte erschließen. In der Hauptstadt arbeiten für die Axel Springer AG etwa 2000 Mitarbeiter, in Hamburg rund 4000.

Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) zeigte sich "außerordentlich dankbar", dass die Hauptstadt Standort der Zentrale der Axel Springer AG sei. Von den größeren Unternehmen in Deutschland habe sonst nur noch der Pharmakonzern Schering seine Zentrale in Berlin. Diese untypische Situation für eine Hauptstadt sei Folge der einstigen Teilung der Stadt und Deutschlands. Deswegen sei es "nicht hoch genug zu bewerten", dass Axel Springer in schlechten Zeiten, als viele Berlin verlassen hätten, Flagge gezeigt habe und der Verlag sein Engagement jetzt mit der Erweiterung des Unternehmens am Standort Berlin unterstreiche. Steffen Naumann, Vorstand Zentralabteilungen des Unternehmens, sagte, der Verlag habe seit Beginn der 90er-Jahre rund 500 Millionen Euro aktiv in den Standort Berlin investiert.

Das achtgeschossige Gebäude der Axel Springer Passage ist ein Büro- und Dienstleistungsgebäude mit einer Gesamtfläche von 66 000 Quadratmetern. Es besticht durch transparente, gläserne Fassadenoptik und beherbergt neben Büros unter anderem Geschäfte, Gastronomie und kulturelle Angebote. Die Ullstein-Halle, künstlerisch gestaltet von Klaus Fußmann, bietet als Veranstaltungsforum bis zu 1000 Gästen Platz.