Kommentar

Wenn deutschen Offizieren eines schwer fällt, dann ist es offene Kritik an ihrer politischen Führung. Darunter leidet die Bundeswehr seit ihrem Bestehen. Zu wenige haben zu oft nichts gesagt. Trotz des Leitbildes des Staatsbürgers in Uniform, der offen zu seiner Meinung steht, trotz dieses Ideals galt in der Öffentlichkeit für viele Offiziere der Grundsatz: Hacken zusammenknallen und kuschen - oft genug um der eigenen Karriere willen. Das hat sich während der Kommandeurtagung in Hannover verändert. Ohne Furcht vor Folgen für ihr weiteres Fortkommen formulieren Truppenführer gleich im Dutzend den Groll und Unmut, der sich seit Jahren bei Mannschaften, Unteroffizieren und Offizieren angestaut hat. In letzter Minute: So mies wie im Moment war die Stimmung in der Bundeswehr noch nie. Zu viel drückt zu schwer auf dem Gemüt der Truppe: Die Dauerbelastung von zehn Auslandseinsätzen, veraltetes Gerät, mangelnde Fürsorge gerade der Politiker, zu wenig Geld für zu viele Aufgaben. Und die Tatsache, dass - wie in der aktuellen Nahost-Diskussion - die Streitkräfte gescheiterte Sicherheitspolitik mit anderen Mitteln ausbügeln sollen. Keine andere Regierung hat die Bundeswehr so rigoros eingesetzt wie die rot-grüne. Die Mittel, um diese Aufträge zu erfüllen, sind den Soldaten nicht gegeben worden. Genau dagegen protestieren endlich die Generale. Sie haben schließlich auch die Familien zu benachrichtigen, wenn Soldaten im Einsatz wegen mangelhafter oder fehlender Ausrüstung sterben.