Familie ist für die meisten Menschen der stabile Fixpunkt in ihrem Leben. Zu dem Ergebnis kommt das “Generationenbarometer 2009“, das Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen (CDU) vorstellte.

Berlin/Hamburg. Familie ist für die meisten Menschen der stabile Fixpunkt in ihrem Leben. Zu dem Ergebnis kommt das "Generationenbarometer 2009", das Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen (CDU) am Mittwoch in Berlin vorstellte. Das Allensbach-Institut hat darin den Umgang der Generationen miteinander untersucht. Demnach halten 82 Prozent der Befragten den Zusammenhalt in der Familie für stark oder sehr stark. "Es bestätigt sich nun schon seit Längerem der Trend, dass Familie beileibe kein krisengeschüttelter Sozialfall ist", sagte die Ministerin. "Die Lebensform Familie ist vielmehr nach Einschätzung der Bevölkerung vital und attraktiv." Kinder stehen stärker als früher im Mittelpunkt der Familie. Sie bekommen mehr Zuwendung und Spielräume, werden stärker gefördert und als eigenständige Persönlichkeiten respektiert, als dies in den früheren Generationen der Fall war. Die Erziehung zielt heute mehr darauf, Fähigkeiten der Kinder zu entfalten. Ihre Eltern möchten sie zu selbstbewussten und durchsetzungsfähigen Menschen erziehen, die auch Gefühle zeigen. Anpassungsbereitschaft, Bescheidenheit oder religiöse Orientierung treten als Erziehungsziele demnach in den Hintergrund.

Entsprechend stark unterscheiden sich die Erfahrungen der Befragten je nach Alter. 48 Prozent der Senioren ab 60 Jahren bekamen als Kind eine Ohrfeige, wenn sie etwas angestellt hatten, bei den 16- bis 29-Jährigen waren es nur noch 23 Prozent. Bei 67 Prozent der unter 30-Jährigen - und damit doppelt so häufig wie bei der Generation 60 plus - wurde vielmehr "darüber geredet". "Die Ohrfeige ist out, bei Konflikten wird geschimpft, aber es wird nicht mehr körperlich gezüchtigt", sagte von der Leyen.

Je älter die Befragten, desto häufiger bewerten sie ihre eigene Erziehung als streng. Je jünger die Befragten, desto häufiger erinnern sie sich an eine glückliche Kindheit, geprägt von Zuwendung, Respekt und Lob der Eltern.

Eltern nehmen sich heute auch mehr Zeit für ihre Kinder - obwohl immer mehr Frauen berufstätig sind. Während von den Befragten im Alter ab 60 Jahren noch 32 Prozent beklagen, ihre Mutter habe nicht genug Zeit für sie gehabt, sagen dies bei den unter 30-Jährigen nur noch 19 Prozent. 54 Prozent der Senioren finden, dass ihr Vater nicht genug Zeit für sie gehabt habe, bei den 16- bis 29-Jährigen sind es nur noch 31 Prozent. Umgekehrt wünschen sich die Eltern - vor allem die Väter mit 46 Prozent - mehr Zeit für ihre Kinder. Bei den Müttern sind es 20 Prozent.