Morde, 20 Jahre ungelöst. Vergewaltigungen, scheinbar unaufklärbar. Serieneinbrüche quer durch die Republik. Wenn die Ermittler nicht mehr...

Morde, 20 Jahre ungelöst. Vergewaltigungen, scheinbar unaufklärbar. Serieneinbrüche quer durch die Republik. Wenn die Ermittler nicht mehr weiterkommen, dann ist die DNA-Analyse ihr wichtigstes und verlässlichstes Ermittlungsinstrument. Zehn Jahre DNA-Analysedatei beim Bundeskriminalamt (BKA) wurden zu Recht vor einem Jahr als wahre Erfolgsgeschichte gefeiert.

Mehr als 50 000 Straftaten konnten aufgeklärt werden. Ein wirklicher Segen auch für die Opfer und ihre Angehörigen, dass sie diese vielleicht sonst nie gefassten Peiniger überführt wissen. Doch das Vertrauen in das wichtigste Hilfsmittel der Ermittler ist durch die "Wattestäbchen-Panne", wie selbst die Gewerkschaft der Polizei die gescheiterte Suche nach der "Phantommörderin" nennt, kräftig ins Schleudern gekommen.

Es wird die DNA-Analyse nicht zu Fall bringen, doch auf den Prüfstand gehört sie jetzt allemal. Dabei geht es nicht nur um die Kriminaltechnik und mögliche Versäumnisse oder Lücken in der langen Kette von der Spurensuche bis zur Isolierung der DNA. Es geht auch um die nahezu kritiklose Akzeptanz dieser Technik.

Spätestens seit dem "Phantom-Fall" steht fest: Auch die DNA-Analyse kann auf eine falsche Spur führen. Fremde Gen-Spuren lassen sich inzwischen zudem als irreführende Fährte an einen Tatort bringen. So wird selbst die angeblich unverwechselbare Identität als Beweismittel angreifbar.

Ganz groß sei deswegen der Satz unterstrichen: Spuren am Tatort sind auf keinen Fall auch immer gleich Spuren des Täters. Es ist vielen sorgsam ermittelnden Polizisten zu verdanken, dass deswegen bei der Jagd nach dem "Phantom" mit der nun offenbar falschen DNA kein Unschuldiger ins Visier geriet. Dieses Mal.