Von Kurt Beck hatte man in den zurückliegenden Wochen nicht viel gehört. Abgesehen davon, dass sich der rheinland-pfälzische Ministerpräsident und...

Wilhelmshaven. Von Kurt Beck hatte man in den zurückliegenden Wochen nicht viel gehört. Abgesehen davon, dass sich der rheinland-pfälzische Ministerpräsident und ehemalige SPD-Vorsitzende für ein neuerliches NPD-Verbotsverfahren ausgesprochen und vorgeschlagen hatte, den Hartz-IV-Empfängern eine dreizehnte Monatsrate zu spendieren. Gestern ist er wieder aufgetaucht. Auf dem Marinestützpunkt Wilhelmshaven besuchte Beck die Fregatte "Rheinland-Pfalz". Das Schiff wird am 21. Januar nach Dschibuti auslaufen und dort die "Karlsruhe" ablösen, die sich im Rahmen der EU-Mission "Atalanta" als erstes deutsches Kriegsschiff am Einsatz gegen die Piraten beteiligt hat, die die Gewässer am Horn von Afrika unsicher machen. Beck sagte der Besatzung, er wisse um die hohen Belastungen, mit denen dieser Einsatz verbunden sei: "Umso wichtiger ist es, dass Sie Rückhalt in Ihren Familien und die uneingeschränkte Unterstützung von Politik und

Öffentlichkeit haben." Beck fügte hinzu: " Kommen Sie gesund zurück. Die Menschen in Rheinland-Pfalz sind mit ihren Herzen und Gedanken bei Ihnen."

Kurt Beck, der Anfang September entnervt den SPD-Parteivorsitz aufgegeben hatte, wirkte gestern völlig entspannt. Er berichtete, er sei in seiner Eigenschaft als Ministerpräsident bereits öfter an Bord der "Rheinland-Pfalz" gewesen, an einer Tagesmanöverfahrt nehme er aber zum ersten Mal teil.

Unterdessen hat der Kapitän des am 25. September gekaperten und mit alten sowjetischen Panzern beladenen ukrainischen Frachters "Faina" dringend an seinen Schiffseigner appelliert, endlich Verhandlungen mit den somalischen Piraten aufzunehmen: "Die Hälfte der Besatzung ist krank, die andere Hälfte wird verrückt!" Und wie das somalische Radio Shabelle berichtete, ist bei Harardhere die Leiche eines der acht Piraten angespült worden, die für die Freigabe des saudischen Supertankers "Sirius Star" drei Millionen US-Dollar erpresst hatten. Die Männer waren per Boot geflüchtet und bei starkem Seegang gekentert. Der Tote hatte 153 000 Dollar bei sich. Ein Angehöriger machte die Marine für den Tod seines Neffen verantwortlich. Die Piraten seien so schnell unterwegs gewesen, weil sie einen Angriff gefürchtet hätten.