Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen (CDU) war ein wenig zu voreilig, als sie vor zwei Wochen behauptete, im Jahr 2008 sei ein Trend zu mehr Geburten in Deutschland zu bemerken. Das Familienministerium hält an den positiven Zahlen fest.

Frankfurt/Main. Der von der Ministerin angesprochene Trend sei nicht zutreffend, tatsächlich erblickten nach Angaben des Statistischen Bundesamtes in Deutschland bis Oktober 2008 gut 4000 Kinder weniger das Licht der Welt. Von der Leyen hatte vor zwei Wochen in ihrem "Familien Report 2009" darauf verwiesen, dass in Deutschland rund 3400 Kinder mehr geboren wurden als im Vorjahr. Allerdings stützte sich die Ministerin dabei nur auf Zahlen für die Monate Januar bis September.

Die Zahl der Geburten brach allerdings im Oktober 2008 deutlich ein. Im Gegensatz zum Vorjahresmonat kamen rund 8000 Kinder weniger auf die Welt, womit sich der ursprünglich positive Trend für das Jahr 2008 ins Negative umkehrte.

Dabei sind Schwankungen um mehrere tausend Geburten pro Monat durchaus üblich. 2007 lag die Bandbreite zwischen 48 363 (Dezember) und 64 572 (Oktober). Es ist insofern möglich, dass man auch für die endgültigen Zahlen für 2008 noch keine zuverlässige Aussage machen kann. 2007 wurden in Deutschland laut Bundesamt 682 713 Kinder geboren. Für 2008 weist die Statistik bis Oktober rund 574 000 Geburten aus.

Das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" wies darauf hin, dass die Ministerin durchaus im Bilde hätte sein können, "wenn sie mit ihrer Pressekonferenz zum vermeintlichen Geburtenboom noch ein wenig gewartet hätte". Nur einen Tag später wurden die schwächelnden Oktoberzahlen veröffentlicht, dann wäre klar gewesen, dass es doch keinen Trend zu mehr Geburten in Deutschland gibt.

Bundesfamilienministerium widerspricht

Das Bundesfamilienministerium hält trotz des deutlichen Rückgangs der Oktober-Geburtenzahlen am positiven Geburtentrend fest. Damit reagierte das Ministerium auf den "Spiegel"-Bericht. Die Zahlen für den Monat Oktober seien "nur eine Momentaufnahme in der Jahresstatistik", teilte ein Ministeriumssprecher am Sonnabend mit. Im Jahr 2008 habe es nach bisherigen Erkenntnissen vier Monate gegeben, in denen weniger Kinder geboren wurden als im Vorjahreszeitraum. In sechs Monaten dagegen habe es mehr Geburten gegeben.