Erschreckende Zahlen zur Jugendarmut: Trotz rückläufiger Hilfebedürftigkeit war Mitte 2008 etwa jeder zehnte in Deutschland lebende Jugendliche auf Hartz IV angewiesen. Sehen Sie Bilder zweier Mädchen, deren Freundschaft jenseits sozialer Grenzen existiert.

München. Mehr als 900.000 Jugendliche zwischen 15 und 24 Jahren beziehen nach einer Studie des Deutschen Gewerkschaftsbundes Hartz-IV-Leistungen. Zudem bekämen fast 300.000 Jugendliche Arbeitslosengeld I, berichten die "Süddeutsche Zeitung" (Donnerstagsausgabe) und die "Thüringer Allgemeine". Damit seien 1,2 Millionen junge Menschen auf Hilfe angewiesen, während etwa 3,4 Millionen Jugendliche unter 25 Jahren einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung nachgingen.

Die gesunkene Jugendarbeitslosigkeit spiegele deshalb nur einen Teil der sozialen Wirklichkeit in Deutschland wider, heißt es in der DGB-Untersuchung. Die Arbeitslosigkeit bei den unter 25-Jährigen sei nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit in den vergangenen zwei Jahren um 26,2 Prozent auf etwa 306.000 gesunken, deutlich stärker als die Arbeitslosigkeit insgesamt.

Der DGB hatte Statistiken der Bundesagentur für Arbeit aus dem Sommer 2008 ausgewertet. Besonders hoch ist das Verarmungsrisiko von Jugendlichen (15-25 Jahre) in Berlin, dort haben im Juni 2008 knapp 22 Prozent der Altersgruppe Hartz IV bezogen, gefolgt von Sachsen-Anhalt (19,1 Prozent) und Mecklenburg-Vorpommern (18 Prozent). Am niedrigsten war die Armutsquote der Jugendlichen in Bayern (4,2 Prozent). In Ostdeutschland sei etwa jeder sechste Jugendliche auf die Sozialleistung angewiesen. Bundesweit zähle dagegen jeder Zehnte im Alter zwischen 15 und 24 Jahren zu den Hartz-IV-Empfängern.

Auffällig in der Statistik ist die geringe Zahl der Arbeitslosen unter den jugendlichen Hilfsbedürftigen. Nicht einmal ein Fünftel sei Mitte 2008 ohne Job gewesen. Der Großteil brauche staatliche Hilfe, weil sie selbst oder die Eltern zu wenig verdienen, um davon leben zu können.