Bahn-Chef Mehdorn räumte Fehler in der firmeninternen Datenaffäre ein. Ohne das Wissen der Bahner wurden die Daten von rund 173 000 Mitarbeitern mit denen von 80 000 Lieferanten abgeglichen. SPD-Innenexperte Dieter Wiefelspütz fordert nun den Rücktritt Mehdorns. Die Bahn-Gewerkschaft möchte zumindest eine Entschuldigung.

"Wenn das so wäre, wird sich Herr Mehdorn nach einer neuen Tätigkeit umsehen müssen", sagte der Bundestagsabgeordnete laut "Kölner Stadt-Anzeiger". Ein Bahn-Sprecher hat die Berichte bereits am Dienstagabend bestätigt. Wiefelspütz fügte hinzu: "Wenn er es gewusst hat, ist es schlimm; wenn nicht, ist es auch schlimm".

Der Vorsitzende des Bundestags-Innenausschusses, Sebastian Edathy (SPD), äußerte sich ebenfalls kritisch. "Der Vorgang ist geeignet, das Ansehen der Bahn weiter zu schädigen", sagte er ebenfalls der Kölner Zeitung. "Und es kann nicht sein, dass sie scheibchenweise mit der Wahrheit herausrückt. Es ist höchste Zeit, dass die Bahn alle Karten auf den Tisch legt."

Das Einräumen eines Fehlers reicht der Gewerkschaft der Bahn (GDBA) nicht. Bahn-Chef Mehdorn müsse sich entschuldigen, sagte GDBA-Chef Klaus-Dieter Hommel. "Das Wort Entschuldigung wäre das gewesen, was am Anfang zu stehen gehabt hätte." Die Affäre ist zu gravierend, als dass Mehdorn so einfach davon kommen könne. Immerhin ist nicht bekannt, was mit den gewonnen Daten der ausgespähten Mitarbeiter alles angestellt wurde. Die Bahn kündigte deshalb auch an, eien Ausweitung der Affäre sei möglich. Derzeit sei noch kein Ende der Ermittlungen abzusehen. Genau hier setzt Wiefelspütz an: Wenn es weitere Überprüfungsaktionen gegen die Bahnmitarbeiter gegeben haben sollte, wäre das ein Grund für den Rücktritt.