Die FDP ist nach ihrem starken Abschneiden bei der hessischen Landtagswahl bundesweit auf ein neues Umfrage-Hoch gestiegen. Nach einer Befragung des...

Hamburg/Berlin. Die FDP ist nach ihrem starken Abschneiden bei der hessischen Landtagswahl bundesweit auf ein neues Umfrage-Hoch gestiegen. Nach einer Befragung des Forsa-Instituts für das Magazin "Stern" und den Fernsehsender RTL erreichen die Liberalen jetzt bundesweit 16 Prozent und damit 2 Punkte mehr als in der Vorwoche. Es ist der höchste Wert, den das Forsa-Institut für die Liberalen bislang gemessen hat.

Gemeinsam mit CDU und CSU, die um 1 Punkt auf 35 Prozent gefallen sind, verfügt das bürgerliche Lager somit über eine Mehrheit von 51 Prozent. SPD, Grüne und Linkspartei kommen zusammen auf 44 Prozent. Die SPD verliert weiter an Zustimmung und fällt auf 22 Prozent (minus 2 Punkte), den schlechtesten Wert seit der Ablösung von Parteichef Kurt Beck im vergangenen September. Leichte Gewinne von jeweils einem Punkt verbuchen Die Linke und die Grünen: Die Linkspartei steigt auf 12, die Grünen auf 10 Prozent.

Forsa-Chef Manfred Güllner sagte "stern.de", derzeit könnten sich fast 35 Prozent der Wähler vorstellen, der FDP ihre Stimme zu geben. Die Partei habe ihr Potenzial noch nicht ausgeschöpft. Das 2002 propagierte "Projekt 18" (18 Prozent) sei "durchaus erreichbar". FDP-Generalsekretär Dirk Niebel kündigte in einer ersten Reaktion gegenüber dem Hamburger Abendblatt an, bis zur Bundestagswahl intensiv um parteipolitisch nicht festgelegte Wählerschichten zu werben. Wenn die Liberalen weiter Kurs hielten, könnten sie "Wählerschichten ansprechen, die sich nicht mehr an traditionelles Lagerdenken und an staatsgläubige Parteien gebunden fühlen".

Der niedersächsische FDP-Landesvorsitzende Philipp Rösler interpretierte die Umfrageergebnisse als Beleg, "dass sich inhaltliche Geradlinigkeit lohnt". "Besonders unsere wirtschaftspolitische Standfestigkeit hat dazu geführt, dass viele CDU-Wähler nicht nur zu uns kommen, sondern auch bei uns bleiben." Die CDU mahnte die FDP, ihrer gestiegenen Verantwortung gerecht zu werden. Eine Sprecherin sagte, der gestiegene bundespolitische Einfluss der Partei schlage sich "selbstverständlich auch in den Umfrage-Ergebnissen nieder." "Dennoch steigt dadurch auch ihre Verantwortung bei wichtigen Entscheidungen. Die reine Oppositionslehre ist so nicht mehr umsetzbar." Bei der SPD gibt man sich gelassen. Hamburgs Landeschef Ingo Egloff sagte: "Wir werden die Aufholjagd des vergangenen Bundestagswahlkampfs wiederholen. Die Menschen wollen keine Rückkehr zum Neoliberalismus."