Der Antrag auf Aufhebung der Immunität ging schon Mittwoch beim Ausschuss ein. Am Donnnerstagmorgen stand bereits eine Reporterin vor einem der Durchsuchungs-Objekte.

Berlin. Der bei einem Fallschirmsprung getötete Jürgen Möllemann ist möglicherweise vorzeitig über die anstehende Aufhebung seiner Immunität und die Durchsuchungsaktionen informiert gewesen. Wie die Nachrichtenagentur AP aus Kreisen des Bundestags erfuhr, ging das Schreiben des Bundesjustizministeriums mit den für die Aufhebung der Immunität benötigten Belegen der Staatsanwaltschaften Düsseldorf und Münster bereits am Mittwoch im Büro des Immunitätsausschusses ein. Bis zur Zusammenkunft des Gremiums am Donnerstag gegen 11.15 Uhr habe es auf den Behördenwegen bereits zahlreiche Möglichkeiten der Indiskretion gegeben, durch die Möllemann von der anstehenden Entscheidung erfahren haben könnte, hieß es. Jedenfalls habe am Donnerstag gegen 9 Uhr - also zu einem Zeitpunkt, zu dem der Ausschuss noch gar nicht zusammengetreten war - bereits eine Reporterin vor einem der Häuser gestanden, die die Staatsanwaltschaft durchsuchen wollte. Der Ausschuss hatte die Anträge zur Aufhebung der Immunität des fraktionslosen Bundestagsabgeordneten dem Parlament zur Annahme empfohlen. Gegen 12.20 Uhr stimmte der Bundestag einstimmig dem Antrag zu. Fast zeitgleich begannen die Durchsuchungsaktionen in Büros und Wohnungen des 57-Jährigen im In- und Ausland wegen des Verdachts der Steuerhinterziehung, des Betrugs, der Untreue und des Verstoßes gegen das Parteiengesetz. Um 12.38 Uhr wurde die Leiche des Politikers nach seinem Absturz in der Nähe des Flugplatzes Loemühle bei Marl entdeckt.