Die vier Männer der Düsseldorfer Zelle sollen im Auftrag der al-Qaida-Führung geplant haben, einen Terroranschlag in Deutschland zu verüben.

Karlsruhe/Düsseldorf. Die Bundesanwaltschaft hat vor dem Oberlandesgericht Düsseldorf Anklage gegen vier mutmaßliche Al-Kaida-Terroristen erhoben. Die vier Männer der sogenannten Düsseldorfer Zelle hätten einen "aufsehenerregenden Terroranschlag in Deutschland“ geplant, gab die Bundesanwaltschaft am Donnerstag in Karlsruhe bekannt. Ein Ziel für den Anschlag habe es noch nicht gegeben. Die Beschuldigten wurden 2011 in Düsseldorf und Bochum festgenommen und sitzen in Untersuchungshaft. Ihnen wird zudem die Mitgliedschaft in einer ausländischen terroristischen Vereinigung vorgeworfen.

Als Kopf der Gruppe sieht die Anklage den 30 Jahre alten Marokkaner Abdeladim E., der vom damaligen "Außenminister“ der Al-Kaida, Scheich Younis Al Mauretani, angeheuert worden sein soll. Nach den bisherigen Ermittlungen lernte er 2010 in einem Ausbildungslager an der afghanisch-pakistanischen Grenze den Umgang mit Schusswaffen. "Zudem wurde er in die Verschlüsselungsmethoden der Terrororganisation eingewiesen und erhielt Zugriff auf Bombenbauanleitungen sowie Computerprogramme zur Produktion von Bekennervideos“, teilte die Bundesanwaltschaft mit.

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Nach einer viermonatigen Ausbildung reiste Abdeladim E. laut Anklage im Mai 2010 nach Deutschland. Dort habe er drei Bekannte aus seiner Studienzeit rekrutiert: den 32-jährigen Deutsch-Marokkaner Jamil S., der seine rechte Hand werden sollte, sowie den 20-jährigen Deutsch-Iraner Amid C. und den 27-jährigen Deutschen Halil S., die für logistische Aufgaben vorgesehen waren.

Die Gruppe flog auf, als sie Anfang April 2011 versuchte, aus Grillanzündern Sprengstoff zu gewinnen. Allerdings konnte Halil S. der Festnahme entgehen. Er wollte danach auf eigene Faust den Terroranschlag umsetzen. Mit Bekannten, die er laut Anklage nicht in seine Anschlagspläne einweihte, versuchte er, an Schusswaffen und Geld zu kommen. Mit gefälschten Papieren habe er unter anderem auf Verkaufsplattformen im Internet mehrere Kunden betrogen.

Im Dezember konnten die Ermittler auch ihn fassen. Seine Komplizen, die nicht dem Terrornetzwerk zugerechnet werden, erwartet ein eigenes Verfahren, das die Staatsanwaltschaft in Kiel verfolgt. (dpa)