Auch die Partei der inhaftierten Julia Timoschenko schloss sich an. Vitali Klitschko spricht sich für Sanktionen gegen Ukraine aus.

Kiew. Bei einer Kundgebung mit bis zu 10 000 Anhängern unterzeichnete der ukrainische Ex-Boxweltmeister Vitali Klitschko eine Vereinbarung zur Beteiligung an einer gemeinsamen Liste der Opposition für die im Oktober geplante Parlamentswahl. Mit Vertretern elf anderer Parteien unterzeichnete Klitschko das Abkommen für seine Partei Udar (Schlag) in Kiew.

Auch die Partei Vaterland der inhaftierten Ex-Regierungschefin Julia Timoschenko schloss sich dem Bündnis an. Die Polizei sprach von etwa 3000 Teilnehmern bei der Kundgebung, wie die Agentur Unian meldete. Die oft zerstrittene Opposition will nach der Abstimmung am 28. Oktober die Mehrheit von der regierenden Partei der Regionen von Präsident Viktor Janukowitsch übernehmen.

Timoschenko müsse aus dem Gefängnis entlassen werden und an der Abstimmung teilnehmen, forderte Klitschko. „Mehr als jeder andere weiß ich, dass es keinen Sieg ohne Kampf gibt. Und nur gemeinsam können wir gewinnen.“ Timoschenko rief die Ukrainer zum gemeinsamen Kampf gegen die Regierung auf. „Sie haben keine Ehre, keine Würde und keine Moral“, hieß es in einem offenen Brief aus dem Straflager, der bei der Kundgebung verlesen wurde.

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Klitschko hat sich für Sanktionen gegen die Ukraine ausgesprochen, falls die inhaftierten Oppositionellen Julia Timoschenko und Juri Luzenko von der kommenden Parlamentswahl ausgeschlossen werden sollten. Die EU und die USA sollten Maßnahmen gegen jene Politiker und Beamte beschließen, die Gerichtsprozesse und Urteile gegen die Opposition zu verantworten hätten. „Das kann von Reiseverbot bis zum Einfrieren von Vermögen gehen“, sagte Klitschko in Kiew. Oppositionsparteien und die Kirchen hatten zum sogenannten Tag der nationalen Einheit zu landesweiten Protesten zur Freilassung Timoschenkos und gegen die europafeindliche Politik der ukrainischen Regierung aufgerufen.

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Staatschef Janukowitsch stellte unterdessen die Unterzeichnung eines ausgehandelten Assoziierungsabkommens mit der Europäischen Union in diesem Jahr in Aussicht. Die EU hatte den Vertrag nach der international kritisierten Verurteilung von Ex-Regierungschefin Timoschenko zu sieben Jahren Haft auf Eis gelegt.

(Mit Material von dpa/dapd)