Spekulationen über israelische Verwicklung in Explosion in Munitionslager bei Teheran

Brüssel. Als Folge aus dem Atombericht der Internationalen Aufsichtsbehörde IAEA droht die EU dem Iran mit einer Verschärfung der Sanktionen. Die Außenminister beschlossen, weitere Strafmaßnahmen vorzubereiten. Die EU sei "zunehmend besorgt" über das iranische Atomprogramm, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung. Derweil stimmte der niederländische Außenminister Uri Rosenthal in das Säbelrasseln einiger US-Republikaner und Israelis ein, die aus Angst vor einer iranischen Atombombe eine militärische Drohkulisse aufbauen. "Ich schließe keine Option aus", sagte Rosenthal in Brüssel. Der deutsche Außenminister Guido Westerwelle (FDP) reagierte erbost. Eine Debatte über eine militärische Intervention oder Operation sei "kontraproduktiv", sagte er, und warnte vor weiteren derartigen Wortmeldungen.

Unterdessen ist bei der Explosion in einer Kaserne der iranischen Revolutionsgarden nahe Teheran auch ein ranghoher Raketenexperte getötet worden. Die Garden teilten mit, General Hassan Mokaddam, Leiter der logistischen Forschungseinheit, sei unter den 17 Toten. Die Explosion hatte sich am Sonnabend in einem Munitionsdepot ereignet. Nach iranischen Angaben handelte es sich um einen Unfall. Die israelische Zeitung "Jediot Achronot" schrieb, Mokaddam sei unter anderem für die Entwicklung der Raketensysteme des Typs "Schihab" und "Silsal" zuständig gewesen. Er habe auch enge Verbindungen mit Mahmud al-Mabhuh unterhalten, einem ranghohen Funktionär der radikalislamischen Hamas, der im Januar vergangenen Jahres in Dubai ermordet worden war. Ermittler in Dubai gingen damals davon aus, dass der israelische Geheimdienst Mossad hinter der Tat steckte.