Stockholm. Erneut sind über der Ostsee russische Kampfflugzeuge gesichtet worden, darunter auch atomwaffenfähige Bomber, wie Schweden und Nato melden.

Schweden und die Nato haben erneut einen Zwischenfall mit russischen Kampfflugzeugen über der Ostsee gemeldet. Zwei atomwaffenfähige Bomber vom Typ Tu-22M3 und zwei Suchoi Su-27-Jäger seien mit ausgeschalteten Transpondern zur russischen Exklave Kaliningrad geflogen, teilten die schwedische Außenministerin Margot Wallström und Nato-Kreise am Dienstag mit.

Wallström bezeichnete es als inakzeptabel, dass die russischen Kampfflugzeuge mit ausgeschalteten Transpondern geflogen seien, die für ihre Identifizierung per Radar benötigt werden. Das sei ein Verstoß gegen internationale Luftverkehrsregeln. „Das ist nun mehrmals in einer sehr herausfordernden Weise passiert„, sagte Wallström. „Wir sind es leid, immerzu gegen diese Art von Regelverstoß protestieren zu müssen.“

Aus Nato-Kreisen hieß es, in Litauen stationierte dänische und italienische Nato-Abfangjäger seien losgeschickt worden, um die russischen Militärmaschinen zu identifizieren. Auch hier hieß es, die Transponder seien ausgeschaltet gewesen; die russischen Piloten seien nicht im Kontakt mit der Flugkontrolle gewesen und hätten nicht einen Flugplan vorab eingereicht.

Unterdessen hat der russische Präsident Wladimir Putin nach den großen Manövern von der Arktis bis zum Schwarzen Meer weitere Militärübungen angekündigt. Die Manöver von letzter Woche seien dazu der Auftakt gewesen, sagte Putin am Dienstag. Die „Kriegsspiele“ waren russischen Angaben zufolge durchgeführt worden, um die Einsatzbereitschaft der neu formierten Truppen in der Arktis zu prüfen. Zudem sollte die Fähigkeit des Militärs getestet werden, zusätzliche Kräfte aus Zentral-Russland zu entsenden.

An den Übungen nahmen 80.000 Soldaten teil. Beteiligt waren außerdem 100 Kriegsschiffe und mehr als 220 Flugzeuge. Unter anderem wurden Iskander-Raketen in der baltischen Exklave Kaliningrad aufgestellt, die an die Nato-Mitglieder Polen und Litauen grenzt. Dieser Raketentyp der jüngsten Generation kann auch mit nuklearen Sprengköpfen versehen werden und trifft Ziele in einer Entfernung von bis zu 500 Kilometern. Auf die Schwarzmeerhalbinsel Krim, die Russland vor einem Jahr von der Ukraine annektierte, wurden Langstreckenbomber vom Typ Tu-22M3 geschickt.

(ap)