Fast 100 Erwachsene und Kinder verließen das Land am Donnerstag. Es handelt sich um sogenannte freiwillige Rückkehrer.

Paris. Frankreich hat mit der angekündigten Ausweisung von Roma begonnen. Fast 100 Erwachsene und Kinder verließen das Land am Donnerstag an Bord mehrerer Chartermaschinen. Weitere Flüge sollen in den nächsten Tagen folgen. Es handelt sich um sogenannte freiwillige Rückkehrer; Erwachsene erhalten von Frankreich 300 Euro, pro Kind gibt es 100 Euro. Es ist die erste größere Abschiebung seit Ende Juli, als Präsident Nicolas Sarkozy zu einem härteren Vorgehen gegen Roma aufrief, die sich illegal in Frankreich aufhalten.

Da die rumänischen oder bulgarischen Roma EU-Bürger sind, könnten sie ungehindert jederzeit nach Frankreich zurückkommen. Frankreich will deshalb von September an digitale Fingerabdrücke nehmen, um zu verhindern, dass sich jemand die Unterstützung mehrfach auszahlen lässt. Der Zentralrat Deutscher Sinti und Roma appellierte an die französische Regierung, auf die Ausweisungen zu verzichten. Auf diese Weise würden die Betroffenen nur zurück in extreme Armut und Not geschickt.

In Rumänien reagierten führende Politiker verhalten. Staatspräsident Traian Basescu versprach Zusammenarbeit mit Paris im Umgang mit kriminellen Roma. „Wir verstehen die Position der französischen Regierung. Zugleich unterstützen wir ohne Vorbehalt das Recht jedes rumänischen Staatsbürgers, sich innerhalb der EU frei zu bewegen“, sagte er. Er kündigte die Entsendung zusätzlicher Polizeibeamter nach Frankreich an.

Unterdessen forderte Frankreichs Innenminister Brice Hortefeux die Europäische Union auf, mehr für die Eingliederung der Roma zu tun. „Ich warte darauf, dass die Europäische Kommission sich fähig zeigt, den Roma den Zugang zu Bildung, Arbeitsplätzen und Wohnungen zu erleichtern“, sagte Hortefeux. Zuvor hatte die EU-Kommission Frankreich öffentlich gemahnt, sich bei der Ausweisung an die EU- Regeln zu halten und beispielsweise jeden Einzelfall zu testen.