Für abgeschossenen Kampfjet gibt es 6000 Euro. EU weitet Sanktionen gegen Russland aus

Kiew. Bisher war es eher so, dass Kiew es mit dem Sold und der Versorgung für seine kämpfenden Soldaten im Osten des Landes nicht so genau nahm. Jedenfalls gab es zuletzt immer wieder Klagen, dass der finanziell klamme Staat die Bezahlung seiner Bürger in Uniform schuldig bleibe, die Ausrüstung nicht optimal und die Versorgung mit Proviant verbesserungswürdig seien. Um die Motivation der Truppe zu erhöhen, geht die ukrainische Regierung nun unkonventionelle, ja fragwürdige Wege. Einem jetzt veröffentlichten Beschluss zufolge will sie im Kampf gegen die prorussischen Separatisten nun „Abschussprämien“ für ihre Soldaten ausloben. Der Staat zahlt für ein vernichtetes Fahrzeug der Aufständischen umgerechnet 600 Euro. Zerstörte Panzer werden mit 2400 Euro belohnt und für ein abgeschossenes Kampfflugzeug soll es 6000 Euro geben. Zusätzlich will die Regierung den Soldaten für jeden Tag im Kampfeinsatz 50 Euro zahlen.

Viel wird davon abhängen, ob wenigstens die täglichen 50 Euro auch wirklich fließen, denn die Moral der ukrainischen Truppen sinkt in dem Maße, wie sie bei den Separatisten durch kontinuierlichen Nachschub russischer Verbände wächst. Im Bürgerkriegsgebiet berichteten die Konfliktparteien erneut von gegenseitigem Beschuss. Nach Darstellung der Separatisten gab es Tote und Verletzte. Vor allem bei dem Verkehrsknotenpunkt Debalzewo nordöstlich der Großstadt Donezk gebe es heftige Gefechte, sagte Separatistenführer Eduard Bassurin der Agentur Interfax. Das Militär in Kiew hingegen warf den Aufständischen Dutzende Angriffe auf Soldaten vor.

Die 28 EU-Staaten wollen wegen der jüngsten Eskalation des Ukrainekonflikts weitere Separatisten und ihre Unterstützer mit Einreiseverboten und Vermögenssperren belegen. Zudem sollen eigentlich im März auslaufende Strafmaßnahmen bis September verlängert werden. Das sagte Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) am Donnerstag nach Beratungen mit EU-Amtskollegen in Brüssel. Keine Einigkeit gab es hingegen in der Frage möglicher neuer Wirtschaftssanktionen gegen Russland, dem eine zunehmende Unterstützung der Separatisten in der Ostukraine vorgeworfen wird. Mit diesem Thema werden sich am 12. Februar die Staats- und Regierungschefs bei einem Gipfeltreffen beschäftigen. Vor allem die baltischen Staaten sowie Polen fordern eine Ausweitung der Strafmaßnahmen gegen Russland. Länder wie Griechenland oder Österreich sind allerdings dagegen. Sie sind der Meinung, dass die Sanktionen kaum etwas bringen würden oder sogar kontraproduktiv seien.

Die USA drängen die Europäer aber zu neuen Strafmaßnahmen. „Solange Russland mit seiner unverhohlenen Missachtung seiner Verpflichtungen weitermacht, werden die Kosten für Russland weiter steigen“, sagte US-Vizepräsident Joe Biden in einem Telefonat mit dem ukrainischen Präsidenten Petro Poroschenko.