Sanaa. Der jemenitische Ableger des Terrornetzwerks al-Qaida hat sich zu dem Anschlag auf die französische Satirezeitung „Charlie Hebdo“ bekannt, bei dem zwölf Menschen getötet wurden. „Es wurden Helden rekrutiert, und sie haben gehandelt“, erklärte einer der Anführer von al-Qaida auf der Arabischen Halbinsel (Aqap), Nasser Ben Ali al-Anassi, in einem am Mittwoch im Internet erschienenen Video. Aqap habe den Anschlag geplant, finanziert und das Ziel ausgesucht, sagte er weiter. Der Angriff sei eine Rache für die Beleidigung des Propheten Mohammed. Der bei dem Attentat getötete Redaktionsleiter von „Charlie Hebdo“, Stéphane Charbonnier, stand zudem in dem digitalen Dschihadisten-Magazin „Inspire“ auf einer „Fahndungsliste“. Das Magazin wird von Aqap herausgegeben.

Die Meldung kommt wenig überraschend, da sich die Attentäter – Chérif und Saïd Kouachi – bei der Attacke auf al-Qaida und explizit auf Anwar al-Awlaki berufen haben sollen. Al-Awlaki war, bis zu seiner Tötung im September 2011, berüchtigt für seine perfiden Methoden zur Indoktrination und Motivation von Attentätern. Noch immer werden seine Vorträge tausendfach im Internet verbreitet. Al-Awlaki war einer der mörderischsten Mentoren der internationalen Dschihadisten-Szene, obwohl er selbst nie den Abzug drückte. Er brachte den Major der US-Armee, Nidal Malik Hasan, dazu, 13 seiner Kameraden 2009 in der amerikanischen Militärbasis Fort Hood zu erschießen. Der nigerianische Student Umar Farouk Abdulmutallab, der Weihnachten 2009 ein amerikanisches Flugzeug über Detroit in die Luft sprengen wollte, hatte die Vorträge al-Awlakis gehört.

Faisal Shazad, der im Mai 2010 eine Autobombe am New Yorker Times Square zünden wollte, war ebenfalls inspiriert vom Al-Qaida-Scheich. Auch Roshonara Choudhry, die versuchte, den ehemaligen britischen Minister Stephen Timms zu erstechen, berief sich auf al-Awlakis Lehren. Er soll auch der Absender von Bomben gewesen sein, die in einem Transportflugzeug versteckt aus dem Jemen nach Chicago geschickt worden waren.