Mittwoch erscheint die nächste Ausgabe in einer gigantischen Auflage von einer Million Exemplaren

Paris. „Wir haben ,Charlie Hebdo‘ getötet“, sollen die Attentäter nach ihrem Anschlag auf das französische Satiremagazin Zeugen zufolge gerufen haben. Doch „Charlie Hebdo“ denkt nicht daran, sich von ihnen in die Knie zwingen zu lassen. Die Überlebenden des Attentats wollen deshalb schon nächste Woche eine neue Ausgabe des Heftes veröffentlichen. Sie soll wie üblich am Mittwoch erscheinen. „Wir stehen immer noch unter Schock, aber das Wichtigste ist unsere Entscheidung, die nächste Nummer von ,Charlie‘ zu veröffentlichen, auch wenn wir noch wenig Energie haben, über die Fortsetzung nachzudenken“, erklärte Richard Malka, der Rechtsanwalt des Satiremagazins, nach einem Treffen mit den überlebenden Mitarbeitern: „Diese Ausgabe ist dafür da, denjenigen, die nicht mehr da sind, Ehre zu erweisen.“

Die nächste Ausgabe werde acht Seiten statt wie sonst 16 umfassen und in einer Auflage von einer Million Exemplaren gedruckt werden, kündigte er an. Normalerweise liegt die Druckauflage von „Charlie Hebdo“ bei 60.000 Exemplaren pro Woche. Die Einnahmen aus dem Verkauf des nächsten Hefts sollen komplett an die Hinterbliebenen der Opfer gehen.

„Doch wir brauchen Hilfe“, erklärte Malka: „Wir haben keinen einzigen Stift mehr, kein Archiv, keine Computer, nichts...“ Aber „Charlie Hebdo“ sei sicher, dass es auf die Solidarität anderer bauen könne. So stellt die linksliberale Tageszeitung „Libération“ der verbleibenden Mannschaft des Satiremagazins ihre Redaktionsräume zur Verfügung. „Wir werden ihnen alles zur Verfügung stellen, was sie benötigen, um die Zeitung zu produzieren“, erklärte „Libération“ jetzt. Auch andere französische Medien haben Hilfe zugesagt.

Doch es stellt sich nun auch die Frage, wie es langfristig mit „Charlie Hebdo“ weitergehen wird. Das Blatt ist seit Langem defizitär. Zuletzt soll „Charlie Hebdo“ im Durchschnitt nur noch 30.000 Exemplare pro Woche verkauft haben. Im Internet ist indes ein reger Handel mit der aktuellen Ausgabe des Satiremagazins entstanden – mit teils astronomischen Preisen. Bei Ebay wurden Hefte für teilweise 100.000 Euro angeboten.