Straßburg/Berlin. Deutschland und die anderen 27 EU-Staaten sollen nach dem Willen von EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker frisches Geld für die Unterstützung der Ukraine bereitstellen. Die Regierung in Kiew brauche aus Europa weitere zwei Milliarden Euro, sagte der Luxemburger am Mittwoch vor dem EU-Parlament. Im Gemeinschaftshaushalt seien allerdings nicht ausreichend Mittel vorhanden. „Die Mitgliedstaaten werden einen Beitrag zu leisten haben“, sagte Juncker.

Nach Berechnungen des Internationalen Währungsfonds (IWF) fehlen der Ukraine 15 Milliarden US-Dollar (rund zwölf Milliarden Euro) mehr als ursprünglich gedacht. Die EU hat der Ukraine bislang Zahlungsbilanzhilfen in Höhe von insgesamt 1,6 Milliarden Euro versprochen. Ein Großteil des Geldes ist bereits überwiesen. Zudem gibt es unter anderem ein IWF-Programm über rund 17 Milliarden Dollar (rund 13,6 Milliarden Euro).

Der ukrainische Präsident Petro Poroschenko will unterdessen beim Parlament beantragen, die Blockfreiheit des Landes aufzugeben. Ausdrücklich betonte er die Bestrebungen der Ukraine nach stärkerer Integration in Europa und kritisierte Russland für die Annexion der Krim und die Unterstützung der Separatisten im Osten der Ukraine. „Wir sind faktisch im Kriegszustand“, sagte Poroschenko.

Der neue Sekretär des Nationalen Sicherheitsrats in der Ukraine will für einen möglichen Krieg gegen Russland die „mächtigste Armee Europas“ gründen. Ungeachtet der wirtschaftlichen Probleme brauche die Ukraine ein schlagkräftiges Militär – etwa dazu, um die von Russland annektierte Schwarzmeerhalbinsel Krim zurückzuerobern, sagte der als Hardliner bekannte Alexander Turtschinow. Der von Poroschenko ernannte Leiter des Sicherheitsrats sagte, dass die Armee zudem die von prorussischen Separatisten kontrollierten Gebiete in der Ostukraine „befreien“ werde. Für die Kampfeinsätze werde in den Streitkräften eine 100.000 Mann starke Reserveeinheit gebildet, sagte Turtschinow.