Grosny. In der russischen Teilrepublik Tschetschenien ist es zu neuer Gewalt gekommen. Bei Feuergefechten zwischen Sicherheitskräften und Aufständischen in der zuletzt relativ ruhigen Hauptstadt Grosny wurden am Donnerstag mindestens 19 Menschen getötet. Zehn der Toten waren nach Angaben des Nationalen Anti-Terror-Komitees in Moskau Polizisten, neun islamistische Extremisten.

Der tschetschenische Präsident Ramsan Kadyrow erklärte, der Angriff der Aufständischen sei erfolgreich zurückgeschlagen und alle Kämpfe beendet. In der Nacht waren rund 15 Extremisten in drei Wagen nach Grosny gefahren und hatten an einer Straßensperre drei Verkehrspolizisten erschossen. Anschließend hätten sich einige von ihnen in einem Verlagshaus verschanzt, andere in einer nahe gelegenen Schule, erklärte das Anti-Terror-Komitee. Das Verlagsgebäude ging schließlich in Flammen auf.

Der Nordkaukasus gilt seit Jahrzehnten als Unruhegebiet; durch die mit harter Hand umgesetzten Sicherheitsmaßnahmen des Kreml-treuen Kadyrow blieb Grosny aber in den vergangenen Jahren von größerer Gewalt verschont. Allerdings sprengte sich erst im Oktober zu Kadyrows Geburtstag ein Selbstmordattentäter vor einem Konzerthaus in die Luft und tötete dabei fünf Polizisten. Russlands Präsident Wladimir Putin sagte, er sei zuversichtlich, dass die Sicherheitskräfte in Grosny die Lage unter Kontrolle bringen würden. Er deutete an, die Rebellen hätten Hilfe aus dem Ausland erhalten. Der Angriff ist nach Einschätzung von Experten ein schwerer Rückschlag für den Kreml, der die Bürgerkriegsregion nach eigenen Angaben befriedet hat.

Eine Webseite militanter Gruppen im Nordkaukasus veröffentlichte ein Bekennervideo. Ein Mann erklärte darin, der Angriff sei im Auftrag des Islamistenführers Aslan Bjutukajew durchgeführt worden.