Paris. Mit einem klaren, aber nicht überragenden Wahlsieg ist Frankreichs Ex-Staatschef Nicolas Sarkozy an die Spitze seiner Partei UMP zurückgekehrt und bringt sich damit für die Präsidentschaftswahlen 2017 in Stellung. Die Mitglieder der konservativen Oppositionspartei wählten Sarkozy am Wochenende mit einer Mehrheit von 64,5 Prozent zu ihrem Vorsitzenden. Nun beginnt das Rennen um eine Kandidatur der Konservativen für 2017.

Sarkozy versprach, die von internen Machtkämpfen geschwächte UMP zu versöhnen und neu aufzustellen. „Wir müssen vereint sein und uns der Suche nach neuen Lösungen für Frankreich widmen“, erklärte der 59-Jährige auf seiner Facebook-Seite. Bereits am heutigen Montag werde er die führenden Parteivertreter treffen, um „die Grundlagen für einen möglichst großen Zusammenschluss zu schaffen“.

Der Wahlsieg des Ex-Staatschefs zweieinhalb Monate nach seinem politischen Comeback ist deutlich, aber kein Triumph. Hinter vorgehaltener Hand sprachen UMP-Vertreter sogar von einem „sehr schlechten Ergebnis für Sarkozy“. Sarkozys Umfeld hatte vor der Online-Wahl, zu der 268.000 Parteimitglieder aufgerufen waren, ursprünglich auf eine Mehrheit von über 80 Prozent gesetzt. Die nun erzielten knapp 65 Prozent der Stimmen liegen deutlich unter den 85 Prozent, mit denen Sarkozy 2004 erstmals zum Parteichef gewählt worden war.

Sarkozy wird sich für eine Präsidentschaftskandidatur noch einer Vorwahl bei den Konservativen stellen müssen, die für 2016 vorgesehen ist. Als sein schärfster innerparteilicher Konkurrent gilt dabei der Bürgermeister von Bordeaux und frühere Premierminister Alain Juppé, mit dem er sich seit Wochen Grabenkämpfe liefert.

Sozialistenchef Jean-Christophe Cambadélis erklärte am Sonntag, Sarkozys Wahlsieg sei „eine schlechte Nachricht für Frankreich, wegen des Programms von Nicolas Sarkozy, aber eine gute Nachricht für die Linke“. Die Zeiten „des ,alle gegen die Sozialisten‘ sind vorbei.“

Der sozialistische Staatssekretär Thierry Mandon sagte dem Pariser Sender Radio J, die UMP werde unter Nicolas Sarkozy „ein neues Gesicht annehmen, das sie an die Rechtsextremen heranrücken wird“. Mandon verwies darüber hinaus auf die zahlreichen Affären, in die Sarkozy verstrickt ist und in denen die Justiz ermittelt.