Premier Netanjahu kündigt harte Reaktion an. Vier betende Juden ermordet. Die Attentäter kamen mit Messern und Äxten und wollten einen toten Araber rächen. Doch der hatte Selbstmord begangen.

Jerusalem. Bei einem Anschlag auf eine Synagoge in Jerusalem sind am Dienstag mindestens sechs Menschen getötet und mehrere verletzt worden. Polizeisprecher Mickey Rosenfeld sagte, bei den Toten handele es sich um vier jüdische Betende und zwei Attentäter.

Israelische Medien berichteten, die beiden Angreifer aus dem arabischen Ostteil Jerusalems hätten in dem Stadtteil Har Nof Betende mit Messern und Äxten angegriffen. Sie hätten auch mit einem Revolver geschossen. Herbeigerufene Polizisten hätten die beiden nach einem kurzen Feuergefecht getötet. Die Verletzten wurden in Krankenhäuser gebracht.

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat Palästinenserpräsident Mahmud Abbas vorgeworfen, für den blutigen Anschlag in Jerusalem mitverantwortlich zu sein. Der Angriff sei „das direkte Ergebnis der Hetze von Hamas und Abu Masen (Abbas), die von der internationalen Gemeinschaft auf unverantwortliche Weise ignoriert wird“, teilte Netanjahu am Dienstag mit.

„Wir werden mit harter Hand auf den grausamen Mord an Juden reagieren, die beten wollten und die von heimtückischen Mördern getötet wurden“, sagte er. Netanjahu berief für den Mittag eine Sicherheitsberatung ein.

Abbas verurteilt Anschlag

Abbas gehört nicht zur radikal-islamischen Palästinenserorganisation Hamas, die den Anschlag in Jerusalem begrüßt hat. Der Präsident der Autonomiebehörde führt die größte Palästinensergruppe, die Fatah. Inzwischen hat er die tödliche Attacke verurteilt. Das teilte sein Büro am Dienstag mit. Zugleich forderte er Israel auf, die „Provokationen“ zu beenden. Das Eindringen auf den Tempelberg müsse von Israel gestoppt werden. Zudem müsse die „Aufwiegelung“ durch israelische Minister beendet werden.

Die radikal-islamische Palästinenserorganisation Hamas begrüßte den Anschlag als „heroische Tat“. Hamas-Sprecher Muschir al-Masri sprach von einer „natürlichen Reaktion“. Es sei die Rache für den Tod eines arabischen Busfahrers, sagte al-Masri. Er sprach in diesem Zusammenhang von einer „Hinrichtung“ des Fahrers.

Nach Angaben der israelischen Polizei hatte der am Sonntagabend erhängt in einem Bus aufgefundene Palästinenser jedoch Selbstmord begangen. Seine Familie beschuldigt jedoch jüdische Extremisten, hinter der Tat zu stehen.

In den vergangenen Wochen war es in Israel und den Palästinenser immer wieder zu Konfrontationen zwischen Palästinensern und israelischen Sicherheitskräften gekommen. Es gab auch eine Serie von Anschlägen auf Israelis. Ein Auslöser der Spannungen war der Streit um die Nutzung des Tempelbergs (Haram al-Scharif) in Jerusalems Altstadt, der Juden und Muslimen gleichermaßen heilig ist.