Fuß-Operation: Dem nordkoreanischen Diktator sei eine Zyste am rechten Knöchel entfernt worden, verlautet aus Geheimdienstkreisen. Bislang hatte die Welt über den 40-tägigen Rückzug Kims gerätselt.

Seoul. Der südkoreanische Geheimdienst hat eine Erklärung für das wochenlange Verschwinden des nordkoreanischen Machthabers Kim Jong Un aus der Öffentlichkeit: Ein ausländischer Mediziner habe dem Staats- und Parteichef eine Zyste am rechten Fußknöchel entfernt, sagte ein südkoreanischer Parlamentsmitarbeiter unter Berufung auf eine Geheimdienstunterrichtung am Dienstag. So wird jeder Auf-Tritt für Kim zur Tortur.

Im September oder Oktober seien ausländische Mediziner nach Nordkorea eingeflogen worden, um Kim zu operieren, berichtete die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap am Dienstag unter Berufung auf eine Unterrichtung südkoreanischer Abgeordneter durch den Geheimdienst NIS. Die Diagnose wurde demnach im Mai gestellt. Die Genesung könne nun durch Kims Übergewicht erschwert werden.

Kim hatte sich 40 Tage lang nicht in der Öffentlichkeit blicken lassen. Nordkoreanische Medien vermeldeten zu Bildern eines humpelnden Kim, der auf einem Gehstock gestützte Herrscher leide an „Unwohlsein“. Das führte im Ausland und besonders in Südkorea zu Mutmaßungen. Wahlweise hieß es, der etwa 31-jährige Kim habe Gicht, Diabetes, eine Gehirnblutung, ein Herzleiden oder eine Beinverletzung. Auch über eine Käsesucht wurde spekuliert. Sogar von einem Putsch war die Rede.

Mitte Oktober tauchte Kim wieder auf – breit lächelnd und mit Stock. Woher die südkoreanischen Spione ihre Informationen über Kims angebliche Operation haben, war zunächst nicht klar.

Kims lange öffentliche Abwesenheit war umso ungewöhnlicher, weil er seit der Übernahme der Macht nach dem Tod seines Vaters Kim Jong Il im Dezember 2011 sehr präsent in den Medien war. Kaum ein Tag verging, ohne dass er bei offiziellen Feierlichkeiten oder beim Besuch von Fabriken, Kasernen und öffentlichen Einrichtungen zu sehen war.

50 Hinrichtungen seit Jahresbeginn

Yonhap berichtete unter Berufung auf die Abgeordnetenunterrichtung durch den Geheimdienst am Dienstag weiter, seit Jahresbeginn habe Kim etwa 200 Offiziere der nordkoreanischen Streitkräfte degradiert. Hintergrund sollen demnach unzureichende Leistungen bei Manövern gewesen sein.

Außerdem wurden den Angaben zufolge in Nordkorea seit Jahresbeginn etwa 50 Menschen hingerichtet. In mehreren Fällen handelte es sich demnach um Vertraute von Kims Onkel und früherem Mentor Jang Song Thaek, den der etwa 30 Jahre alte Staatschef im Dezember wegen Verrats und Korruption hatte hinrichten lassen.