Lagos. Bewaffnete Männer haben in Nigeria einen Deutschen getötet und einen weiteren entführt. Nach Polizeiangaben eröffneten die Angreifer nahe der Stadt Sagamu im südwestlichen Staat Ogun das Feuer auf die zwei Fahrzeuge der Deutschen, töteten einen von ihnen und entführten einen weiteren. Das Auswärtige Amt in Berlin erklärte, es sei mit dem Fall befasst. Eine Sprecherin des Bauunternehmens Julius Berger in Nigeria sagte, bei den Männern handele es sich um einen Mitarbeiter und einen Subunternehmer. Die beiden seien in getrennten Fahrzeugen ohne Leibwächter unterwegs gewesen.

Zu der Entführung bekannte sich zunächst niemand. Im Süden Nigerias sind Entführungen von Ausländern keine Seltenheit. Die Verschleppten kommen häufig gegen Lösegeldzahlungen wieder frei. Im Norden des Landes ist die Islamistengruppe Boko Haram aktiv, die in der Vergangenheit wiederholt Ausländer entführte, darunter im Januar 2012 einen deutschen Bauingenieur. Der Mann wurde Wochen später bei einer missglückten Befreiungsaktion getötet. Im Juli wurde ein Deutscher im nordöstlichen Staat Adamawa verschleppt, sein Schicksal ist unklar.

Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) reiste am Montag nach Nigeria und sicherte dem westafrikanischen Land Hilfe zu. „Nigeria verdient unsere volle Unterstützung im Kampf gegen den brutalen, menschenverachtenden Terror von Boko Haram“, sagte er vor der gemeinsamen Reise mit seinem französischen Amtskollegen Laurent Fabius. Die Terrorgruppe hat seit April mehr als 200 Schülerinnen in ihrer Gewalt. Trotz eines von der Regierung angebotenen Waffenstillstands wurden vor zwei Wochen erneut rund 60 Frauen entführt.