Türkei lehnt Lieferung von Waffen an Kämpfer gegen die Dschihadisten strikt ab

Kobane. Kurdische Kämpfer haben die Dschihadisten des Islamischen Staates (IS) aus Teilen der umkämpften nordsyrischen Stadt Kobane vertrieben. Bei heftigen Gefechten bis zum Sonntagmorgen seien Truppen der kurdischen Volksschutzeinheiten (YPG) in das vom IS besetzten Viertel Kani Araban im Osten der Stadt vorgedrungen, berichtete die syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte.

Im Kampf gegen IS hatten die USA zuvor die Komplettierung der irakischen Regierung als wichtigen Schritt zur Wiederherstellung der Stabilität im Land bezeichnet. Das irakische Parlament hatte Chaled al-Obeidi als Verteidigungsminister und Mohammed al-Ghaban als Innenminister bestätigt. Der seit Anfang September amtierende Ministerpräsident Haidar al-Abadi hatte zunächst ein Kabinett ohne die beiden wichtigen Posten vorgestellt. Der Grund dafür waren Streitigkeiten im Parlament über deren Besetzung. Der seit den Wahlen im Frühjahr andauernde Machtkampf in der Hauptstadt Bagdad hatte letztlich auch den IS-Vormarsch in weite Teile des Landes begünstigt.

In Syrien geriet die Eroberung der kurdischen Enklave Kobane an der Grenze zur Türkei durch IS-Dschihadisten ins Stocken. Die internationale Koalition und kurdische Einheiten konnten IS-Kämpfer weiter aus eroberten Gebieten im Osten Kobanes zurückdrängen. „Es gab in der vergangenen Woche enge Absprachen zwischen beiden Seiten“, sagte Rami Abdel Rahman, der Leiter der syrischen Beobachtungsstelle. „Die Koalition war so in der Lage, mehr direkte Treffer gegen IS-Stellungen in Kobane zu landen.“ Am Sonntagmorgen seien sechs Luftschläge gegen IS-Stellungen östlich und westlich von Kobane erfolgt. Die Dschihadisten belagern die Enklave seit knapp fünf Wochen.

Im Irak starben nur einen Tag nach der Komplettierung der Regierung bei einem Selbstmordanschlag nahe Tikrit elf Menschen. Nach Angaben der unabhängigen Nachrichtenseite „Al-Sumaria News“ hatten Selbstmordattentäter eine Versammlung von Sicherheitskräften in einem Dorf in der Provinz Salaheddin angegriffen. Dabei sei auch der örtliche Polizeichef getötet worden. In den vergangenen Tagen hätten irakische Truppen mit Luftunterstützung der internationalen Koalition vermehrt IS-Stellungen in der Umgebung angegriffen.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan sprach sich unterdessen scharf gegen mögliche Waffenlieferungen der USA an die Kurden aus, die gegen die Terrormiliz kämpfen. Sein Land würde einem solchen Schritt nicht zustimmen, zitierte die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu Erdogan am Sonntag. Die Kämpfer seien gleichzusetzen mit der kurdischen Arbeiterpartei PKK in der Türkei, sagte Erdogan demnach. Die Türkei stuft die PKK als Terrororganisation ein.