Bagdad. Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) rüstet sich offenbar nun auch für Einsätze mit Kampfflugzeugen. Die Dschihadistengruppe verfüge über drei Maschinen, vermutlich vom Typ MIG 21 und MIG 23, die sie auf Luftwaffenstützpunkten in den Provinzen Aleppo und Raka erobert habe, teilte die oppositionsnahe Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit. Einwohner der Region hätten in der Nähe des Flughafens Al-Dscharra mehrfach Kampfjets im Tiefflug gesichtet.

Den Angaben zufolge leiten frühere Offiziere des irakischen Ex-Diktators Saddam Hussein die Dschihadisten-Piloten an. Dessen Streitkräfte waren nach dem US-Einmarsch 2003 aufgelöst worden. Viele der sunnitischen Offiziere schlossen sich daraufhin sunnitischen Extremisten im Irak an, aus denen der IS hervorging.

In Kobane zeigen die tagelangen Luftschläge der Anti-IS-Allianz und die andauernden Angriffe kurdischer Kämpfer inzwischen offensichtlich Wirkung: Der IS sei aus großen Teilen der von ihm eroberten Gebiete in der nordsyrischen Stadt vertrieben worden, sagte der Vize-Sprecher für auswärtige Angelegenheiten in Kobane, Idris Nassan. Die Dschihadisten hätten noch 15 bis 20 Prozent des Ortes unter Kontrolle. Auch die USA meldeten vorsichtig Fortschritte. Es scheine, dass der Vormarsch der Dschihadisten in Kobane verlangsamt worden sei, sagt der Sprecher des US-Verteidigungsministeriums, John Kirby. Die Sicherheitslage sei aber weiter prekär.

Im Westirak bereitet sich die Stadt Ramadi auf einen Großangriff der Dschihadisten vor. Die dortigen Behörden verhängten eine Ausgangssperre, wie das Nachrichtenportal „Sumaria News“ berichtete. Ramadi liegt 100 Kilometer westlich von Bagdad in der von einer sunnitischen Mehrheit bewohnten Provinz Anbar. Die Stadt befindet sich auf einer wichtigen Versorgungsroute der Extremisten.