Beim größten Anti-Terror-Einsatz der australischen Geschichte ist die Polizei gegen mutmaßliche Verdächtige vorgegangen. Es gebe das ernsthafte Risiko eines Terror-Anschlags im Land, sagte Ministerpräsident Tony Abbott.

Sydney. Beim größten Anti-Terror-Einsatz in der Geschichte des Landes hat die australische Polizei 15 Verdächtige festgenommen und damit offenbar gewaltsame islamistische Angriffe vereitelt. Premierminister Tony Abbott sagte am Donnerstag, ein Mitglied der Dschihadistengruppe Islamischer Staat (IS) habe öffentliche Tötungen in Australien angeordnet, deshalb hätten Polizei und Sicherheitsdienste gehandelt. An den Razzien in den Metropolen Sydney und Brisbane waren mehr als 800 Polizisten beteiligt.

Ein Australier, der sich dem IS angeschlossen habe, habe Unterstützern in Australien Tötungen aufgetragen, sagte Abbott. „Hier geht es nicht um einen Verdacht, sondern um ein Vorhaben.“ Deshalb hätten die Behörden gehandelt. „Diese Menschen hassen uns nicht dafür, was wir tun, sondern sie hassen uns dafür, wer wir sind und wie wir leben“, sagte Abbott über die Dschihadisten. „Das macht uns zum Ziel.“

Der australische Sender ABC berichtete, Gerichtsdokumenten zufolge sollte offenbar ein zufällig ausgewähltes Opfer in Sydney in eine Flagge des IS gehüllt und vor laufender Kamera enthauptet werden. Abbott, der sich dazu konkret nicht äußern wollte, sagte zu den potenziellen Tätern, es sei wichtig, dass die Behörden ihnen „einen Schritt voraus“ seien. „Und heute Morgen waren sie es.“

Im Morgengrauen hatten hunderte Beamte bei Razzien in den Großräumen von Sydney und Brisbane 15 Menschen festgenommen und mindestens eine Waffe beschlagnahmt. Insgesamt waren 25 Durchsuchungsbefehle ausgestellt worden. Mindestens einer der Verdächtigen sollte noch am Donnerstag wegen Terrorvorwürfen vor Gericht erscheinen.

Der Chef der Bundespolizei, Andrew Colvon, sagte zu den Festnahmen, die zerschlagene Gruppe habe nach Überzeugung der Behörden „kriminelle Akte“ in Australien geplant. Auch er sprach von Gewalttaten gegen zufällig ausgewählte „Mitglieder der Öffentlichkeit“. Andrew Scipione von der Polizei im Bundesstaat New South Wales, in dem Sydney liegt, rief zur Ruhe auf. Die Menschen müssten wissen, dass sie sicher seien, sagte er.

Australien hatte vor wenigen Tagen die nationale Terrorwarnstufe auf „hoch“ gesetzt. Die Behörden sorgen sich vor allem um Rückkehrer, die sich in Syrien und dem Irak den IS-Kämpfern angeschlossen haben. Die australische Regierung unterstützt den Kampf gegen die Dschihadisten und kündigte unter anderem die Entsendung von 600 Militärbediensteten in die Vereinigten Arabischen Emirate an, um die Front gegen den IS zu stärken.