Der Waffenstillstand in der Ostukraine wird brüchiger. Bei Gefechten bei Donezk starben sechs Menschen. Nato-Staaten haben unter US-Führung ein von Russland kritisiertes Manöver im Westen der Ukraine gestartet.

Ostukraine. In dem jungen und brüchigen Waffenstillstand zwischen Kiew und den Separatisten liegen Provokation und Eskalation eng beieinander. Während Russland das gemeinsame Manöver zwischen Nato und Ukraine als schwere Provokation kritisiert, kommt es in Donezk zu Gefechten, bei denen sechs Menschen sterben. Am Rande der Irak-Konferenz in Paris spricht Außenminister Steinmeier mit seinen russischen und französischen Amtskollegen über die Lage in der Ostukraine. Zum konkreten Inhalt der Unterredung wurde nichts bekannt.

Bei neuen heftigen Gefechten in der ostukrainischen Rebellenhochburg Donezk wurden nach Angaben vom Montag sechs Zivilisten getötet. Wie ein Vertreter der Stadtverwaltung sagte, wurden die Zivilisten seit dem Vortag bei Kämpfen zwischen prorussischen Separatisten und Regierungstruppen getötet. Die Behörden gaben zudem schriftlich an, 15 weitere Zivilisten seien verletzt worden. Die Regierung in Kiew teilte mit, auch Soldaten seien getötet und verletzt worden, die Zahlen sollten aber erst später veröffentlicht werden. In der Ostukraine gilt eigentlich eine Waffenruhe.

Für Provokationen sorgte das Manöver im westukrainischen Jaworow, einem der größten Truppenübungsgelände Europas. Bei der Übung nehmen auch drei deutsche Soldaten teil. Die elftägige Militäraktion namens Rapid Trident (Schneller Dreizack) ist 1200 Kilometer von der tatsächlichen Kampfzone entfernt. Russische Politiker kritisieren das Manöver: „Der Westen schadet damit sich und allen anderen nur“, meint etwa der einflussreiche Moskauer Außenpolitiker Alexej Puschkow via Twitter. Er hält ein Manöver in einem „Bürgerkriegsland“ für unverantwortlich.

Moskau warnt Kiew nachdrücklich vor einer Aufgabe des blockfreien Status des Landes und einer weiteren Annäherung an die Nato. Nach den Osterweiterungen des Bündnisses in den vergangenen 20 Jahren ist der Kreml schon seit langem nicht mehr bereit, die Nato widerstandslos weiter an seine Grenzen vorrücken zu lassen. Doch der ukrainische Verteidigungsminister Waleri Geletej gießt weiteres Öl ins Feuer. Sein Land werde für den Kampf gegen Separatisten von Nato-Mitgliedern mit Waffen beliefert, behauptet er. Details nennt er nicht.

Die Bundesregierung ist nach eigenen Angaben nicht über solche Lieferungen informiert. „Wir haben keine Hinweise oder Erkenntnisse, ob Nato-Staaten die Ukraine mit Waffen unterstützen“, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert am Montag in Berlin.