Islamabad. Bei neuen gewalttätigen Protesten in der pakistanischen Hauptstadt Islamabad sind am Montag mehrere Menschen verletzt worden. Fünf Polizisten und drei Demonstranten seien in Kliniken gebracht worden, teilten die Behörden mit. Regierungsgegner stürmten die Sendezentrale des Staatsfernsehens und rückten ins Regierungsviertel vor, um zur Residenz von Ministerpräsident Nawaz Sharif zu gelangen. Dort wurden sie aber von Paramilitärs und Armee gestoppt.

Bei den seit Wochen anhaltenden Protesten von Anhängern des Oppositionspolitikers Imran Khan und des Geistlichen Tahir-ul-Qadri war es schon am Wochenende zu Gewalt gekommen. Drei Menschen wurden dabei getötet und fast 400 weitere verletzt. Die Regierungsgegner werfen Regierungschef Sharif Wahlfälschung vor und verlangen seinen Rücktritt. Mehrere Verhandlungsrunden zwischen der Regierung und ihren Gegnern waren zuvor erfolglos geblieben.

Am Montag gerieten Protestierende und Polizei erneut an mehreren Orten der sogenannten Red Zone – des abgegrenzten Regierungsviertels – aneinander. Viele der Demonstranten waren mit Knüppeln bewaffnet und vermummt. Einige warfen Steine auf Polizisten. Anführer Qadri sagte vor Demonstranten: „Wir haben die Nähe der Residenz des Ministerpräsidenten erreicht, wartet noch ein bisschen, und ihr werdet die Nachricht unseres Gesamtsiegs vernehmen.“

Der Staatssender, der ebenfalls in der Roten Zone liegt, musste nach dem Sturm der Demonstranten vorübergehend seine Sendungen unterbrechen. Auf den Gängen waren Protestierende mit Stöcken und Knüppeln unterwegs und zertrümmerten die Einrichtung. Manager Athar Farooq sagte, 20 Kameras seien verschwunden. „Die Eindringlinge schienen gut trainiert“, sagte er. Einige hätten Sharifs Porträt von der Wand gerissen und darauf herumgetrampelt. Schließlich wurden die Besetzer von Sicherheitskräften vertrieben. Der frühere Kricket-Star Khan distanzierte sich von der Besetzung. „Wir haben niemanden gebeten, in irgendwelche Gebäude einzudringen, das sind nicht unsere Leute“, sagte er.