London. Der barbarische Mord an dem US-Journalisten James Foley hat in Großbritannien die Debatte über den Umgang mit mutmaßlichen Dschihadisten neu entfacht. Londons Bürgermeister Boris Johnson verlangte eine härtere Gangart. In einem Beitrag für den „Daily Telegraph“ forderte der Politiker aus Premierminister David Camerons Konservativer Partei, die sogenannten Control Orders wieder einzuführen. Damit könnten mutmaßliche Terroristen auch ohne Beweis massiv in ihrer Bewegungsfreiheit eingeschränkt werden. Ein entsprechendes Gesetz war 2005 nach den Terroranschlägen in der Londoner U-Bahn eingeführt, 2011 aber deutlich gelockert worden.

Das Innenministerium in London geht derzeit von mehr als 500 Personen mit britischem Pass aus, die in Ländern wie Syrien oder dem Irak als Kämpfer unterwegs sind. Die meisten lebten vorher in London.

Der Mörder Foleys soll ebenfalls Brite sein. Nach Zeitungsberichten könnte es sich bei dem jungen Mann mit britischem Akzent um Abdel-Majed Abdel Bary handeln. Er soll der Sohn eines Ägypters sein, der als Gefolgsmann Osama bin Laden gegolten habe und 2012 wegen Verbindungen zu Bombenanschlägen in Ostafrika ausgewiesen wurde. Der Sohn, im gutbürgerlichen Londoner Stadtteil Maida Vale großgeworden, blieb und wurde DJ – so erfolgreich, dass seine Musik in der BBC gespielt wurde. Bary hatte bereits vor Monaten aus Syrien ein Bild auf Twitter gepostet, auf dem er den abgetrennten Kopf eines Menschen zeigt.