Köln . Ein Aufruf des Salafistenpredigers Pierre Vogel an die von der Terrororganisation „Islamischer Staat“ (IS) verfolgten Jesiden, zum Islam überzutreten, sorgt für Empörung. Vogel, der als einflussreichster deutscher Islamisten-Prediger gilt, hatte am Mittwoch über Facebook für eine Hotline „für unsere lieben jesidischen Mitbürger“ geworben. „Unter dieser Nummer könnt ihr gerne anrufen und zum Islam übertreten, um vor der Hölle gerettet zu sein. Eine junge Frau hat den Islam bereits angenommen“, heißt es in dem Eintrag.

Die Jesiden im Nordirak haben derzeit unter dem Terror der islamistischen IS-Milizen in besonderer Weise zu leiden. Weltweit hat die Religionsgemeinschaft, der vorwiegend Kurden angehören, rund 800.000 Mitglieder. Sie ist monotheistisch und vereint Elemente aus Islam, Judentum und Christentum. Von den Terroristen des IS werden sie als „Teufelsanbeter“ verfolgt, zur Konversion gezwungen oder ermordet.

Der Vorsitzende des Bundestags-Innenausschusses, Wolfgang Bosbach (CDU), nannte die Aktion perfide und forderte, gegen Vogel vorzugehen. „Der Vorgang zeigt, wessen Geistes Kind Pierre Vogel ist“, sagte Bosbach dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Er räumte ein, dass die Aktion strafrechtlich nicht relevant sein dürfte, weil sie weder eine Drohung noch eine Nötigung sei. Es sollte aber erneut geprüft werden, ob Kundgebungen mit Pierre Vogel verboten werden könnten.