Die Familie des getöteten US-Reporters James Foley sollte 132 Millionen Euro zahlen

Washington. Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) hat eine Woche vor der Ermordung des US-Reporters James Foley eine E-Mail an dessen Eltern geschickt. Darin kündigen die Extremisten die Bluttat als Vergeltung für die US-Luftangriffe im Nordirak an. Das berichtete die amerikanische Nachrichtenseite Globalpost am Donnerstagabend. Die Familie habe der Veröffentlichung zugestimmt, schreibt die Nachrichtenseite. Die Mail sei als „Botschaft an die amerikanische Regierung“ deklariert. IS-Extremisten hatten den US-Reporter Anfang dieser Woche enthauptet. Anders als einige europäische Regierungen lehnt die US-Regierung Lösegeldzahlungen zur Befreiung von Geiseln ab.

„Unsere Schwerter sind gezogen und auf euch gerichtet, Staat und Bürger! Und wir werden nicht ruhen, bis wir unseren Durst nach eurem Blut gestillt haben“, heißt es in der Mail. Die „Botschaft an die amerikanische Regierung und ihre schafsgleichen Bürger“ ist überschrieben mit der rhetorischen Frage, wie lange der „blinde Sheppard“ auf die Gefolgschaft der Herde zählen könne. Die Terroristen dürften mit „shepherd“, wohl den „Hirten“ Barack Obama meinen. Die drei Gefangenen, die IS in Syrien festhielt – James Foley war einer davon –, werden als „Abschaum“ beschimpft, die „es wagten, die Höhle des Löwen zu betreten, wo sie gefressen wurden“. Die Autoren behaupten, den Eltern seien „viele Chancen zu verhandeln“ gewährt worden. Laut „Global Post“ erhielten die Eltern nach einem Jahr ohne jedes Gesprächsangebot die erste E-Mail von IS am 26. November 2013. Die Islamisten verlangten Lösegeld – 132 Millionen Euro – und das sofort. Als Alternative verlangten sie die Freilassung von IS-Angehörigen, deren Namen sie nicht nannten, in US-Gewahrsam. In der letzten Mail vom 12. August nennen die Entführer eine inhaftierte Frau, „Dr. Afia Sidiqqi“.

„Wir haben euch nichts getan seit eurer schmachvollen Niederlage im Irak“, rühmen sich die Autoren gönnerhaft. „Wir mischten uns nicht in eurem Land ein oder griffen eure Bürger an, obwohl wir es gekonnt hätten.“ Doch nun, durch die „feigen“ Luftangriffe auf IS, sei es vorbei mit der Schonung: „Ihr verschont nicht unsere Schwachen, Alten, Frauen oder Kinder, also werden wir eure nicht verschonen. Ihr und eure Bürger werden den Preis für die Bombardements zahlen.“

Papst Franziskus hat die Eltern Foleys angerufen und ihnen seine Anteilnahme ausgedrückt. Beeindruckt gewesen sei der Papst bei dem Gespräch vom starken Glauben, den die katholische Mutter Foleys bewiesen habe, teilte der Vatikan am Freitag mit. Franziskus sprach in Englisch und Spanisch auch mit dem Vater und einem weiteren Familienangehörigen. Auch der getötete Reporter war gläubig. Er hatte bei Jesuiten studiert.