„Welt“-Korrespondent Ansgar Graw: „Eine eklatante Verletzung der Pressefreiheit“

St. Louis. Sie wollten über die weltweit beachteten Schwarzen-Proteste berichten: In der US-Kleinstadt Ferguson (Missouri) sind drei deutsche Journalisten festgenommen worden. Lucas Hermsmeier von der „Bild“, Ansgar Graw – er berichtet für „Welt“, „Berliner Morgenpost“ und Hamburger Abendblatt – sowie Frank Herrmann, der unter anderem für die „Stuttgarter Zeitung“ schreibt, wurden von der Polizei in Handschellen abgeführt und vorübergehend in ein Gefängnis gebracht. Nach einigen Stunden kamen sie wieder frei. Graw und Herrmann wurde vorgeworfen, trotz Ermahnung der Polizei zum Weitergehen stehen geblieben zu sein. Beide Reporter versichern, der Aufforderung gefolgt zu sein. Die Polizei habe die Berichterstattung verhindern wollen, sagte Graw und sprach von einer „eklatanten Verletzung der Pressefreiheit“.

Ferguson wird seit dem Tod eines schwarzen Jugendlichen fast jede Nacht von Demonstrationen und Krawallen erschüttert. Der 18-jährige Michael Brown war von einem weißen Polizisten mit sechs Schüssen getötet worden, obwohl er unbewaffnet war. In der Nacht zu Dienstag flogen auch Molotowcocktails. Die US-Nationalgarde setzte daraufhin Tränengas und Blendgranaten ein. US-Präsident Barack Obama rief zur Ruhe auf.