Mo, 12, Evie, 10, und Otis Maslin, 8, aus Australien starben mit ihrem Großvater

Sydney. Es sind Sätze, die nur schwer zu ertragen sind. Anthony Maslin und Marite Norris, deren drei Kinder zusammen mit dem Großvater beim tragischen Flug MH17 starben, haben einen Brief über ihren Verlust und ihren Schmerz veröffentlicht. Ihr Leben sei eine „Hölle noch jenseits der Hölle“, schreiben sie darin.

Die australische Familie aus Perth hatte zusammen Urlaub in Amsterdam gemacht. Großvater Nick Norris wollte die drei Kinder Mo, 12, Evie, 10, und Otis Maslin, 8, auf dem Flug MH17, der vergangenen Donnerstag in der Ostukraine vermutlich von prorussischen Separatisten abgeschossen wurde, zurück nach Hause begleiten, damit die Kinder pünktlich nach den Ferien in die Schule kämen. Die Eltern wollten noch ein paar Tage allein in Europa bleiben. Seit Sonnabend ist das Paar wieder in Australien. In seinem offenen Brief, den sie an die Soldaten in der Ukraine, an Politiker, die Medien sowie Freunde und Familie adressierten, schreiben sie:

Unser Schmerz ist intensiv und unbarmherzig. Wir leben in einer Hölle jenseits der Hölle.

Unsere Babys sind nicht mehr bei uns – wir müssen damit leben, jeden Tag und jeden Moment für den Rest unseres Lebens.

Niemand hat verdient, was wir durchmachen.

Auch nicht die Menschen, die unsere ganze Familie vom Himmel geschossen haben.

Kein Hass in der Welt ist so stark wie die Liebe, die wir für unsere Kinder empfinden, für Mo, für Evie, für Otis.

Kein Hass in der Welt ist so stark wie unsere Liebe für Großvater Nick.

Kein Hass in der Welt ist so stark wie die Liebe, die wir füreinander haben.

Diese Offenbarung gibt uns etwas Trost.

Wir bitten jeden, sich daran zu erinnern, der eine Entscheidung zu treffen hat, die uns und die anderen Opfer dieses Horrors betreffen.

Seit wir wieder zu Hause sind, sind Freunde und Familienangehörige bei uns. Wir beten, dass das weiter so ist, denn ihre Liebe ist es, die uns am Leben hält. Wir wollen weiter etwas von Euren Leben erfahren, das Gute und das Schlechte. Wir wollen nicht länger für uns alleine leben. Wir wollen die Chance nutzen, uns bei allen zu bedanken, bei all unseren großartigen Freunden, Familienangehörigen und anderen Gemeinschaften und Euch allen sagen, dass wir Euch sehr lieben.

Anthony Maslin und Marite Norris bitten schließlich noch darum, ihre Privatsphäre zu achten. Schmerz sei keine Story, appellieren sie an die Medien.

Auch in Australien ist die Anteilnahme an der Trauer der Angehörigen der MH17-Opfer groß. Am Donnerstag fanden überall im Land Gedenkgottesdienste statt. Australien hat neben den Niederlanden und Malaysia die meisten Toten zu beklagen. Von den 298 Menschen, die beim Absturz der Boeing 777 getötet wurden, waren 28 australische Bürger. Neun weitere Reisende lebten in Australien, reisten aber mit einem anderen Pass. Darunter war auch eine Deutsche, die in Sydney als Erzieherin an der Deutschen Schule arbeitete. Die Frau, 48, hatte ihre Mutter in Aachen besucht und sich erst kurz vorher verlobt. Heute soll eine Gedenkfeier für sie auf dem Schulgelände stattfinden.