Tokio. Klimawandel, Finanzkrisen und gewaltsame Konflikte bedrohen zunehmend die menschliche Entwicklung. Zu diesem Schluss kommt der in Tokio vorgestellte jährliche Bericht des Uno-Entwicklungsprogramms (UNDP). Die Experten der Vereinten Nationen fordern die Weltgemeinschaft auf, sich verstärkt um die soziale Absicherung gegen Armutsrisiken zu kümmern. Renten- und Arbeitslosenversicherungen seien auch für die Armen möglich. Die Schaffung von Arbeitsplätzen müsse zudem zur Priorität werden.

Der Bericht enthält auch eine neue Rangliste des Index der menschlichen Entwicklung, der ein Gradmesser für Lebensqualität ist. Am besten lebt es sich in Norwegen. Der ölreiche skandinavische Wohlfahrtsstaat belegt für 2013 erneut den ersten Platz. Auf Platz zwei liegt Australien, dann folgen Schweiz, Niederlande und die USA. Deutschland belegt Rang sechs.

Bewertet wurden 187 Länder. Kriterien sind Lebenserwartung, Alphabetisierung, Einschulungsquote und Bruttoinlandsprodukt pro Kopf. Schlusslichter sind die afrikanischen Länder Sierra Leone, Tschad, die Zentralafrikanische Republik, die Demokratische Republik Kongo und der Niger.

1,2 Milliarden Menschen müssen weltweit in extremer Armut ihren Lebensunterhalt mit 1,25 US-Dollar (92 Cent) täglich oder weniger bestreiten. 1,5 Milliarden Menschen in 91 Entwicklungsländern fehlt es an ausreichender Gesundheitsversorgung oder Bildung. Auch wenn die Armut überall zurückgeht, laufen fast 800 Millionen Menschen Gefahr, bei Rückschlägen unter die Armutsschwelle abzusinken.

Die stärksten Rückschläge in der Entwicklung zeigen die Zentralafrikanische Republik, Syrien und Libyen. In allen drei Staaten führten anhaltende gewaltsame Konflikte zu sinkenden Einkommen und schlechterer Lebensqualität.