Gazprom stellt der Ukraine ein Ultimatum. Die USA erkennen das Referendum nicht an, bei dem sich eine Mehrheit für die Unabhängigkeit ausgesprochen haben soll. Die Ereignisse im Newsticker.

Moskau. Schon an diesem Mittwoch soll es einen Runden Tisch zur Ukraine-Krise geben. Der deutsche Top-Diplomat Wolfgang Ischinger soll ihn leiten. Nach dem umstrittenen Referendum in der Ostukraine fordert der Kreml derweil die Führung in Kiew auf, die Ergebnisse politisch umzusetzen.

+++Die wichtigsten Ereignisse des Tages im Newsticker+++

20.25 Uhr: EU-Ratspräsident Herman Van Rompuy hat Russland mit weiteren Strafmaßnahmen gedroht. Sollte Moskau eine Entspannung der Lage in der Ukraine weiter behindern, sei die Europäische Union zu „weitreichenden Sanktionen in mehreren Bereichen“ bereit, sagte Van Rompuy in Kiew.

19.05 Uhr: Die USA haben große Zweifel an dem Referendum in der Ostukraine. Die Methode der Stimmensammlung sei „sehr verdächtig“ gewesen, sagte die Sprecherin des Außenamtes in Washington, Jen Psaki. So seien Stimmzettel bereits vorab ausgefüllt gewesen, Kinder hätten mit abgestimmt und auch Menschen, die sich in Moskau und St. Petersburg aufgehalten hätten. „Wir erkennen das illegale Referendum nicht an.“

17.43 Uhr: Russland hat der nahezu bankrotten Ukraine ultimativ mit einem Stopp der Gaslieferungen vom 3. Juni an gedroht. „Falls keine Vorauszahlung eintrifft, dann wird die Ukraine im Juni auch null Kubikmeter Gas erhalten“, sagte der Chef des Staatskonzerns Gazprom, Alexej Miller, bei einem Treffen mit Ministerpräsident Dmitri Medwedew. Russland fordert von der Ukraine 3,508 Milliarden US-Dollar (2,55 Milliarden Euro) für Gas und verlangt deshalb neuerdings Vorkasse.

17.18 Uhr: Die Separatisten der selbsternannten „Volksrepublik Donezk“ in der Ostukraine haben die Region zum souveränen Staat erklärt und den Beitritt zu Russland gefordert. Nach dem „Ausdruck des Willens des Volkes“ bei dem Referendum bitte er die Russische Föderation, die Aufnahme der „Volksrepublik Donezk“ zu prüfen, sagte Separatistenführer Denis Puschilin.

16.11 Uhr: Der ostukrainische Separatistenführer Denis Puschilin hat angekündigt, die für den 25. Mai geplante Präsidentschaftswahl im Bezirk Donezk zu verhindern. Die Wahl „wird nicht stattfinden“, sagte Puschilin. Gleichzeitig erklärte er, es werde in der kommenden Woche nicht wie von manchen Beobachtern erwartet eine Abstimmung über einen Anschluss der Region an Russland geben.

15.28 Uhr: Der führende Separatist Roman Liagin spricht sich für eine Aufnahme der Region Donezk in die Russische Föderation aus. Dies „wäre wahrscheinlich ein angemessener Schritt“, sagt der Leiter der Wahlkommission.

15.25 Uhr: Die EU will den Ablauf der Präsidentenwahl in der Ukraine am 25. Mai genau beobachten, bevor sie über weitere Sanktionschritte gegen Russland entscheidet. Die EU-Außenminister beschließen in Brüssel zudem Kontensperrungen und Einreisebeschränkungen gegen 13 Personen sowie gegen zwei Firmen auf der Krim.

14.45 Uhr: Der deutsche Außenminister Frank-Walter Steinmeier spricht sich gegen eine Beteiligung von Verantwortlichen der Gewalt in der Ostukraine an dem geplanten runden Tisch der OSZE aus. „Wenn Sie meine persönliche Einschätzung hören wollen, dann sind diejenigen, die Blut an den Händen haben, in der Regel nicht diejenigen, die an runden Tischen sitzen“, sagt Steinmeier in Brüssel.

14.09 Uhr: Die Übergangsregierung in Kiew und die Vertreter aus den Regionen haben sich auf eine erste Verhandlungsrunde verständigt. Am Mittwoch werde der erste Runde Tisch stattfinden, teilte die Bundesregierung mit. Der frühere deutsche Diplomat Wolfgang Ischinger soll als OSZE-Vertreter daran teilnehmen.

13.25 Uhr: Die EU-Außenminister haben am Montag in Brüssel neue Sanktionen gegen Russland im Krim-Konflikt beschlossen. Sie setzten zwei Unternehmen auf der Krim, die von Russland verstaatlicht wurden, auf eine schwarze Liste der EU; zudem wurden gegen 13 Personen Einreiseverbote und Kontensperrungen verhängt, wie Diplomaten sagten.

12.20 Uhr: Die Region Luhansk wird an der am 25. Mai angesetzten Präsidentenwahl in der Ukraine nicht teilnehmen. Das berichtet die russische Nachrichtenagentur RIA unter Berufung auf einen Anführer der Separatisten in dem ostukrainischen Landesteil.

12.02 Uhr: 96,2 Prozent der Wähler in der Region Luhansk haben laut einem Bericht der russischen Nachrichtenagentur RIA bei dem Referendum für eine Unabhängigkeit gestimmt. Dies sei das Endergebnis der Abstimmung. Die Region werde nun die Vereinten Nationen bitten, ihre Unabhängigkeit anzuerkennen.

11.59 Uhr: Deutschland wird die umstrittenen Referenden im Osten der Ukraine über eine Abspaltung vom Rest des Landes nicht anerkennen. „Eine solche Abstimmung kann und wird die internationale Gemeinschaft nicht akzeptieren“, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert. Die Befragungen seien eindeutig ein „Verstoß“ gegen die ukrainische Verfassung. Dagegen legt die Bundesregierung weiterhin großen Wert darauf, dass die Präsidentenwahl am 25. Mai wie geplant stattfindet.

10.44 Uhr: Neue internationale Ukraine-Gespräche sind nach dem umstrittenen Unabhängigkeitsreferendum vorerst nicht geplant, sagt Russlands Außenminister Sergej Lawrow.

10.15 Uhr: Österreich hat sich zurückhaltend zu der deutsch-französischen Ankündigung geäußert, Wirtschaftssanktionen gegen Russland im Falle eines Scheiterns der Präsidentschaftswahl in der Ukraine zu verhängen. Eine Stufe drei der Sanktionen sollte nicht herbeigesehnt werden, sagt Außenminister Sebastian Kurz in Brüssel. Derartige Maßnahmen würden nicht nur Russland, sondern auch die EU-Staaten treffen.

10.06 Uhr: Russland erkennt das Ergebnis des Referendums in der Ostukraine an. In einer Erklärung ruft das Präsidialamt in Moskau dazu auf, das Ergebnis ohne Gewalt umzusetzen. Zugleich verurteilt es den Einsatz von Gewalt in der östlichen Ukraine, dessen Ziel es gewesen sei, die Abstimmung zu behindern.

9.50 Uhr: Der OSZE-Vorsitzende Didier Burkhalter bezeichnet das Referendum in der Ostukraine als nicht verfassungskonform. Burkhalter will den EU-Außenministern in Brüssel den Plan der OSZE erläutern, mit der die Krise in der Ukraine gelöst werden soll.

9.15 Uhr: Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier will am Dienstag die Ukraine besuchen und Gespräche in Kiew führen. Abhängig von der Lage wolle er auch in die Ostukraine reisen, kündigt Steinmeier vor dem EU-Außenministertreffen in Brüssel an.