Informationen über Truppenbewegungen sind für die Regierung in Kiew wichtig

Kiew. Am Wochenende flog CIA-Direktor John Brennan zu Gesprächen mit der ukrainischen Regierung nach Kiew. Was der US-Geheimdienstchef in Kiew besprach, teilte die CIA allerdings nicht mit. Sicher ist jedoch, dass sich Brennan mit Premierminister Arsenij Jazenjuk und seinem Vize Vitali Jarema traf. Die Konsultationen wurden von Jay Carney, einem Sprecher des Weißen Hauses bestätigt. Bei dem Besuch habe Brennan der Ukraine die „politische Unterstützung“ der USA zugesichert, fügt ein CIA-Sprecher hinzu.

Vermutlich ging es in dem Gespräch um den Austausch von Geheimdienstinformationen, berichten ukrainische Zeitungen. Vergangene Woche drängte Nato-General Philip Breedlove den Westen, mehr militärisches Aufklärungsmaterial wie Satellitenbilder an die Ukraine weiterzugeben. Breedlove wurde allerdings vom Weißen Haus zurückgewiesen. Denn die USA vermuten, dass die ukrainische Armee vom russischen Geheimdienst abgeschöpft wird. Bis zum Machtwechsel in Kiew waren Russland und die Ukraine Partner in Sicherheitsfragen und tauschten gegenseitig Militärinformationen aus. Nachdem am Wochenende bewaffnete Milizen Regierungsgebäude in der Ostukraine stürmten, scheint das Weiße Haus seine Meinung zu ändern. Die US-Regierung wolle zukünftig mehr Geheimdienstinformationen an die Ukraine weitergeben, bestätigte die CIA. Vor allem Echtzeitinformationen über Truppenbewegungen oder militärische Kommunikationsdaten sind für die Regierung in Kiew wichtig.

US-Präsident Barack Obama wolle allerdings keinen Stellvertreterkrieg mit Russland riskieren, glaubt David Ignatius, Kommentator der „Washington Post“. Es sei nicht im Interesse Washingtons, Waffen an die Ukraine zu liefern. Denn eine militärische Unterstützung werde Russland provozieren, in den Osten des Landes einzumarschieren. Der ukrainische Geheimdienst SBU und die CIA würden bereits eng zusammenarbeiten, behauptet dagegen Wladimir Golub, Abgeordneter der Kommunistischen Partei im ukrainischen Parlament. Die Amerikaner hätten den ukrainischen Geheimdienst übernommen. Und Frants Klintsewitsch, Vizevorsitzender des Militärausschusses der russischen Staatsduma, droht: Für Russland sei bereits der Austausch von Geheimdienstmaterial eine Provokation.