Die Schwester des verstorbenen „geliebten Führers“ Kim Jong-il hat sich möglicherweise umgebracht. Die Verwandten von Nordkoreas Diktator leben gefährlich.

Singapur/Pjöngjang. Die Verwandten von Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un leben offenbar gefährlich. Nachdem Kims Onkel, Jang Song- thaek, vor wenigen Wochen hingerichtet worden sein soll, mehren sich nun die Hinweise, dass seine Witwe Kim Kyong-hui ebenfalls tot ist. Schon seit September war sie nicht mehr in der Öffentlichkeit gesehen worden. Die südkoreanische Tageszeitung „Chosun Ilbo“ verbreitet nun die Todesnachricht und beruft sich auf eine anonyme Regierungsquelle – wie so oft bei Nachrichten aus dem abgeschotteten Nordkorea. Demnach hat die Tante entweder Selbstmord begangen oder sie starb an einer Herzattacke.

Ende Dezember war die Tante angeblich in Singapur wegen ihres Herzleidens im Krankenhaus gewesen. Ein Jahr zuvor soll sie bereits in Moskau behandelt worden sein. Hier scheiden sich die Geister: Ihre Gesundheitsprobleme sollen mal ein kaputter Zeh gewesen sein, mal Depressionen oder gar Demenz. Man munkelt, dass sie schon lange dem Alkohol verfallen gewesen sei, teils aus Eheproblemen, teils weil ihre eigene Tochter sich vor acht Jahren das Leben genommen hat.

Die 68-jährige Kim Kyong-hui ist – oder war – die einzige Schwester des verstorbenen „geliebten Führers“ Kim Jong-il und die Tochter des Staatsgründers Kim Il-sung. Als direkte Blutsverwandte der Herrscherdynastie wäre sie, davon gehen die Experten aus, vor einer Hinrichtung und öffentlichen Erniedrigung sicher. Sie war zuletzt beim 65. Jahrestag Nordkoreas am 9. September und einen Tag später bei einem Konzert öffentlich in Erscheinung getreten. Trotzdem war der Geheimdienst in Seoul davon ausgegangen, dass sie lebt – auch, weil ihr Name noch auf einer Liste von Würdenträgern zu finden war, die das Begräbnis eines hochrangigen Kaders der Partei planten. Allerdings fehlte sie bei den Feierlichkeiten des zweiten Todestages von Kim Jong-il.

Der ehemalige US-Basketballstar Dennis Rodman bekräftigte seine große Wertschätzung für den nordkoreanischen Machthaber Kim Jong-un. „Er ist zuallererst mein Freund, und ich habe ihn sehr gern“, sagte Rodman am Montag am Flughafen von Peking, von wo aus er zum vierten Mal nach Nordkorea reiste. Aus diesem Grund werde er auch nicht Kim auf die Unterdrückung in seinem Land ansprechen. „Ich werde mich nicht hinsetzen und sagen: ,Hey Alter, was du machst, ist nicht gut‘“, sagte der exzentrische Sportler. Rodman reist mit mehreren anderen früheren NBA-Stars nach Pjöngjang, um dort am Mittwoch aus Anlass von Kims Geburtstag bei einem Gala-Basketballmatch mitzuspielen. Er hoffe, dass das Spiel „Türen öffnen“ könne, um „über bestimmte Dinge reden“ zu können. Rodman war in den 90er-Jahren einer der erfolgreichsten Basketballspieler weltweit.