Buenos Aires. Bei der Parlamentswahl in Argentinien hat die Regierungspartei von Präsidentin Cristina Kirchner starke Verluste erlitten, ihre Mehrheit im Kongress aber verteidigt. Amtlichen Ergebnissen vom Sonntag zufolge blieb ihr die erhoffte Zweidrittelmehrheit für eine Verfassungsänderung versagt. Diese hätte Kirchner ermöglicht, nach einer Verfassungsänderung 2015 für eine dritte Amtszeit in Folge zu kandidieren, was nach der derzeit gültigen Verfassung untersagt ist.

Mehr als 30 Millionen Wähler waren aufgerufen, in der Mitte von Kirchners zweiter Amtszeit die Hälfte der Abgeordneten und ein Drittel der Senatoren neu zu bestimmen. In den fünf größten Provinzen machte die Opposition das Rennen. In der Provinz Buenos Aires, in der fast 40 Prozent der Bevölkerung leben, erzielte die Erneuerungsfront des abtrünnigen Peronisten Sergio Massa 44 Prozent der Stimmen.

Die Wahl galt als wichtiger Stimmungstest für die Präsidentin, deren Popularität laut Umfragen zuletzt stark eingebrochen war. Die 60-Jährige erholt sich derzeit noch von einer Operation nach einer Gehirnblutung. Die Politik in Argentinien wird seit 2003 von den Kirchners dominiert. Damals hatte Néstor Kirchner die Präsidentenwahl gewonnen. Ihm gelang es, das Land aus der schweren Wirtschaftskrise zu führen, in die es mit dem Finanzcrash von 2001 gestürzt war. Nach seinem Tod 2007 führte die Witwe seine Politik fort. Während die Regierung wirtschaftliche Erfolge herausstreicht, macht die Opposition sie für eine Inflationsrate von mehr als 25 Prozent sowie Korruption und verbreitete Gewaltkriminalität verantwortlich. Das konservative Lager kritisiert ihren Schulterschluss mit linken Regierungen in Bolivien, Ecuador und Venezuela. Außerdem kreidet es Kirchner die Wiederverstaatlichung oder Teilverstaatlichung Dutzender Unternehmen an. Die ärmeren Bevölkerungsschichten halten Kirchner dagegen ihren Einsatz gegen die Armut sowie die Verbesserung der Renten und Wohlfahrtsprogramme zugute.