Der Papst lässt den umstrittenen Limburger Kirchenmann im Amt. Der Bischof soll sich aber bis auf weiteres von den Amtsgeschäften zurückziehen und diese an den Wiesbadener Stadtdekan übergeben.

Rom/Berlin/München. Zwei Tage nach seiner Privataudienz hat Papst Franziskus eine Entscheidung über die Zukunft des Bischofs von Limburg, Franz-Peter Tebartz-van Elst, getroffen.

Demnach bleibt der umstrittene deutsche Kirchenmann zunächst zwar im Amt. Er werde sich in Absprache mit dem Papst allerdings von den Amtsgeschäften in dem Bistum zurückziehen, teilte der Vatikan am Mittwoch in Rom mit.

Während dieser Auszeit werde der Wiesbadener Stadtdekan Wolfgang Rösch die Amtsgeschäfte in Limburg übernehmen. Tebartz-van Elst werden seit Wochen Verschwendung und Verschleierung vorgeworfen.

In der Diözese sei es zu einer Situation gekommen, in der der Bischof seinen Dienst „zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht ausüben kann“, heißt es in der Mitteilung des Vatikans. Der Papst sei über die Lage in der Diözese „zu jedem Zeitpunkt umfassend und objektiv informiert worden“.

Derzeit nimmt eine von der Deutschen Bischofskonferenz eingesetzte Kommission die Kosten der Limburger Residenz unter die Lupe. Bis Ergebnisse vorlägen, werde Tebartz-van Elst „eine Zeit außerhalb der Diözese“ verbringen.

Rösch gilt als Vertrauter des Bischofs

Der Bischof steht vor allem wegen seiner Amtsführung und der mindestens 31 Millionen Euro teuren Residenz auf dem Limburger Domberg in der Kritik. Außerdem droht dem 53-Jährigen neben einem Strafbefehl wegen einer falschen eidesstattlichen Erklärung um einen Erste-Klasse-Flug nach Indien weiterer Ärger mit der Justiz. Die Staatsanwaltschaft Limburg prüft derzeit, ob sie nach Untreue-Anzeigen gegen den Oberhirten ein Ermittlungsverfahren einleiten wird.

Schon seit langem brodelt es im Bistum Limburg. Bereits im März 2012 warf ein Kreis von Priestern Tebartz-van Elst einen autoritären Führungsstil vor. Im Sommer dieses Jahres reichte es dann auch der Basis: Mehr als 4000 Menschen unterzeichneten einen offenen Brief gegen die Amtsführung des Bischofs. Im Bistum Limburg, das sich auf Teile von Hessen und Rheinland-Pfalz erstreckt, leben etwa 650.000 Katholiken.

Der vorübergehende Stellvertreter des Bischofs in Limburg, Wolfgang Rösch, gilt als Vertrauter von Tebartz-van Elst. Der 54 Jahre alte Theologe war bereits zuvor zum 1. Januar 2014 zum neuen Generalvikar ernannt worden. Ein Generalvikar ist der Vertreter des Diözesanbischofs im Bereich der allgemeinen Verwaltung.

Bericht: Drohungen gegen Tebartz’ Familie

Derweil zieht die Kritik an Tebartz-van Elst weitere Kreise. Die Illustrierte „Bunte“ berichtet von Drohungen gegen die Familie des Bischofs. „Wir bekommen täglich Morddrohungen. Per Telefon oder in Briefen“, zitiert die Illustrierte den Schwager des Bischofs, Johannes Winkels.

Auch im Heimatort am Niederrhein werde die Familie beschimpft, so Winkels: „Mein Schwager liegt doch schon am Boden. Aber man will ihn noch weiter vernichten. Und seine Familie dazu. Am liebsten würden wir alles hinwerfen und Deutschland verlassen.“ Auch die 87-jährige Mutter des Bischofs leide unter Situation, aber die Familie stehe weiter zu ihm.

In Rom finde der Bischof aber „Rückhalt und sachliche Hilfe“, schreibt die „Bunte“ weiter und zitiert einen nicht näher genannten „Vatikan-Insider“ mit den Worten: „Im Umfeld des Papstes ist man überzeugt davon, dass er den Bischof nicht opfern wird. Papst Franziskus ließ sich schon in Buenos Aires nicht von der öffentlichen Meinung treiben.“ Die Papst-Audienz am Montag sei für Tebartz-van Elst „sehr gut“ verlaufen.