Tokio. Nach dem Auslaufen großer Mengen hochradioaktiven Wassers am Katastrophenreaktor Fukushima hat die japanische Regierung den Betreiber Tepco kritisiert und rasche Gegenmaßnahmen angekündigt. Die Regierung werde einschreiten und die Kontrolle aller Wassertanks am Atomkraftwerk übernehmen, damit nicht erneut verseuchte Flüssigkeit austritt, kündigte Industrieminister Toshimitsu Motegi bei einem Besuch in Fukushima an. An den bisherigen Lecks sei die schlechte Wartung der Wassertanks durch Tepco schuld, fügte er hinzu.

Vergangene Woche war bekannt geworden, dass rund 300.000 Liter hochradioaktiven Wassers ausgetreten und weitgehend versickert waren, was die japanische Atomaufsicht als „ernsten Störfall“ betrachtet. Es war bereits das fünfte Leck an den Tanks mit radioaktivem Wasser, aber das mit den weitreichendsten Folgen. Auf dem Gelände stehen insgesamt rund 1000 Stahltanks mit rund 300 Millionen Litern verstrahltem Wasser.

In den Reaktoren in Fukushima war es im Frühjahr 2011 nach einem Erdbeben und einem Tsunami zum Super-GAU mit mehrfachen Kernschmelzen gekommen. Zum Kühlen des weitgehend zerstörten Atomkraftwerks werden Unmengen Kühlwassers benötigt, die wiederum anschließend gelagert werden müssen. Tepco-Aktien fielen am Montag um fast 6,9 Prozent, nachdem am Wochenende neue Details über die Notlage auf dem Kraftwerksgelände bekannt geworden waren. Die Regierung will Tepco mit Steuergeld beim Kampf gegen das verseuchte Wasser helfen. Der Staat müsse seine Hilfe anbieten, auch damit sich die Ereignisse nicht wiederholten, sagte Regierungssprecher Yoshihide Suga. Das Industrieministerium sei angewiesen worden, Maßnahmen zu erarbeiten. Im Haushalt sind für Naturkatastrophen und andere Notfälle 2,6 Milliarden Euro zurückgestellt.