Geistlicher und Manager sollen in einen Korruptionsskandal verwickelt sein

Rom. Bei ihren Ermittlungen gegen die Vatikanbank haben die italienischen Finanzbehörden drei Verdächtige unter Betrugs- und Korruptionsverdacht festgenommen. Es handele sich um den Prälaten Nunzio Scarano aus dem süditalienischen Salerno, einen früheren Mitarbeiter des italienischen Geheimdiensts sowie einen Finanzdienstleister, berichteten der „Corriere della Sera“ und der Fernsehsender Sky TG-24. Der Vatikan bestätigte die Festnahme des Geistlichen indirekt.

Den Berichten zufolge wird den Männern vorgeworfen, 20 Millionen Euro illegal aus der Schweiz nach Italien gebracht zu haben. Demnach flogen sie das Geld aus dem Besitz von Freunden Scaranos bar in einem Privatjet des ehemaligen Geheimagenten Giovanni Maria Zito ein, der dafür 400.000 Euro bekommen haben soll. Gegen Scarano ermittle auch die Staatsanwaltschaft in Salerno wegen Geldwäsche, berichtete der „Corriere della Sera“. „Sie nennen ihn Monsignore 500, wegen der großen Zahl von 500-Euro-Scheinen, über die er verfügte“, schrieb die Zeitung. Die Banknoten nutzte Scarano demnach, um Geld von Freunden aus dem Süden Italiens zu waschen.

Der vatikanische Medienberater Greg Burke bestätigte Scaranos Festnahme indirekt, indem er richtigstellte, dass es sich bei dem Geistlichen nicht um den Bischof von Salerno handle, wie zunächst berichtet worden war. Laut Vatikansprecher Federico Lombardi wurde Scarano im Mai mit Bekanntwerden von Ermittlungen gegen ihn von seiner Arbeit bei der Vermögensverwaltung des Vatikans entbunden.

Die Vatikanbank steht wegen des Verdachts der Geldwäsche bereits seit Jahren im Fokus der italienischen Justiz. Im September 2010 wurden Ermittlungen gegen den damaligen Präsidenten Ettore Gotti Tedeschi und den damaligen Generaldirektor Paolo Cipriani wegen Verstoßes gegen das Geldwäschegesetz eingeleitet.

Die Ermittlungen führten dazu, dass die Führung des Geldinstituts entlassen wurde. Schon zuvor hatten zahlreiche Skandale das Ansehen der Bank beschädigt, die laut Ermittlern wiederholt der Mafia bei der Geldwäsche half. Im Juli 2012 forderte der Europarat das Geldhaus zu mehr Einsatz im Kampf gegen Geldwäsche auf. Auch der neue Chef der Vatikanbank, der deutsche Finanzexperte Ernst von Freyberg, versprach, das Geldinstitut aus den Negativschlagzeilen zu bringen. Freyberg ist der Urenkel von Hermann Blohm, der zusammen mit Ernst Voss Hamburgs Traditionswerft Blohm+Voss gegründet hat. Erst am Mittwoch hatte Papst Franziskus eine Kommission eingesetzt, die sich mit der weiteren Reform der Bank befassen soll.