Quito/Havanna. Der Sozialist Rafael Correa steht auch in den nächsten vier Jahren an der Spitze Ecuadors. Der 49-Jährige entschied die Präsidentenwahl mit deutlichem Vorsprung für sich. Auf seiner Agenda steht die "Bürgerrevolution", die er zur Bekämpfung der Armut vorantreiben und dadurch den Einfluss des Staates auf die Wirtschaft ausweiten will. Gleichzeitig setzt er aber auch auf mehr ausländische Investitionen in dem rohstoffreichen Andenstaat, der Mitglied der Opec ist.

"Niemand kann diese Revolution stoppen", rief der charismatische Correa seinen Anhängern vom Balkon des Präsidentenpalastes in Quito zu. Der Ökonom setzte sich bereits in der ersten Wahlrunde mit mehr als 30 Prozentpunkten von seinem stärksten Konkurrenten, Ex-Banker Guillermo Lasso, ab. Der in den USA ausgebildete Correa führt bereits seit sechs Jahren die Geschicke des Landes. "Dies ist nicht nur ein Sieg für Ecuador, sondern für ganz Lateinamerika. Die Kolonialmächte geben nicht mehr den Ton an."

Seinen Sieg widmete Correa seinem Verbündeten, Venezuelas Präsidenten Hugo Chávez. Dessen politische Zukunft ist wegen eines Krebsleidens ungewiss. Nach mehr als zwei Monaten Abwesenheit kehrte Chávez am Montagmorgen nach Venezuela zurück. "Ich halte an Christus fest und vertraue meinen Ärzten und Krankenschwestern", schrieb Chávez auf Twitter. Der 58-Jährige hatte sich seit seiner Reise nach Kuba am 10. Dezember nicht mehr öffentlich geäußert. Am 11. Dezember unterzog er sich seiner vierten Krebsoperation. Chávez hat erklärt, dass ihm im Beckenbereich mehrere Tumore entfernt worden seien.

In Ecuador steht Correa vor der Aufgabe, die stagnierende Ölförderung in Ecuador wieder in Schwung zu bringen und die wachsende Bergbau-Industrie zu fördern. Der Erfolg seiner sozialistischen Agenda mit großzügigen Sozialleistungen hängt nicht zuletzt von der Entwicklung der Rohstoffpreise ab. Im Streit mit Ölkonzernen setzte der Präsident 2010 neue Verträge durch, die Ecuador einen größeren Anteil an den Bodenschätzen sicherten.

Zu Correas Plänen gehört auch eine Reform, bei der brachliegendes Land an Arme verteilt werden soll. Kritiker werfen Correa vor, Investoren zu vergraulen und gegnerische Stimmen zu unterdrücken. Correa sagte: "Wir werden sicher viele Fehler machen, aber immer in bester Absicht."